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Seefeldhalle Wansleben Seefeldhalle Wansleben: Schließung ist beschlossen

Von Wolfram Bahn 30.04.2004, 16:43

Wansleben/MZ. - Ingelore Trautmann, Chefin des Bauordnungsamtes, bestätigte auf MZ-Nachfrage, dass das Gutachten seit Freitag vorliegt. Zwar können eine Entscheidung über die endgültige Schließung erst nächste Woche fallen. "Allerdings", so Trautmann, "kann davon ausgegangen werden, dass sich das Amt der Empfehlung des Gutachters anschließt". Mit anderen Worten: Nächste Woche wird die Halle geschlossen.

Eckhard Hollik hat es kommen sehen. Der Gemeinderat aus Wansleben warnte schon 1999 davor, eine Sporthalle auf dem Gelände des früheren Tagebaus am Weideberg zu errichten. "Der Untergrund ist nur sehr schwierig zu beherrschen", so der Vertreter der Demokratischen Bürger Mansfelder Land. Seine Befürchtungen werden nun bestätigt.

Schon vor einiger Zeit, als festgestellt wurde, dass sich die Halle einseitig abgesenkt hatte, waren Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden, um zum Beispiel ein herausfallen der Fenster zu verhindern. Die Schließung der Halle wird das vorläufige Ende einer Geschichte mit ungewissen Ausgang. Dabei war die Euphorie groß, als die Halle vor knapp drei Jahren ihrer Bestimmung übergeben wurde. Endlich hatte auch die Seeregion eine moderne Heimstätte für Kultur- und Sportveranstaltungen.

Die EU-Fördermittel zum Bau der rund fünf Millionen D-Mark teuren Halle lagen quasi in der Schublade. "Wir brauchten nur zuzugreifen", so Wanslebens Bürgermeister Tilo Schiemann heute. Die Gemeinde war in letzter Minute eingesprungen, nachdem Röblingen zu zögerlich war. Und dass gerade dieses Gelände ausgesucht wurde, hing mit den Planungen zur Rückkehr des Salzigen Sees zusammen.

Auf das Areal sollten nämlich die Sportplätze von Amsdorf und Wansleben verlagert werden, wenn der See auftaucht. Die Sporthalle schien allen Beteiligten eine sinnvolle Ergänzung des Bebauungsplanes zu sein, erinnert sich Peter Edel, der Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Seengebiet Mansfelder Land (ESM).

Nur einen Haken hatte die Sache: Das Gelände war ein aufgeschütteter Tagebau. "Deshalb hätte man unbedingt eine Pfahlgründung machen müssen", sagt Hollik. Im Gutachten sei darauf hingewiesen worden. Hat das die hallesche Firma, die den Auftrag bekam, übersehen oder nicht beachtet? Das Gelände wurde jedenfalls im so genannten Rüttelstockverfahren verdichtet.

Auch Günter Stieberitz, Chef der Romonta GmbH, die das Gelände verkauft hat, denkt sich seinen Teil. Es ist bedauerlich, sagt er, "dass weder die Planer noch die Baufirma jemals den Kontakt zu uns gesucht haben". Man hätte sicher manchen Ratschlag gerade zum Grundwasser geben können.

Aus heutiger Sicht würde man sicher manche Dinge genauer unter die Lupe nehmen, räumt Schiemann unumwunden ein. Gewissensbisse habe er dennoch nicht, sagt er und fügt an: "Man muss sich doch auf das, was Bauämter genehmigen und Experten durchführen, verlassen können." Wie auch immer. Ein Gerichtsverfahren, das derzeit läuft, soll klären, wer Schuld an der Misere trägt und dafür aufkommen muss.

Ob und wann die Seefeldhalle, die eine Stahlkonstruktion zusammen hält, wieder betreten werden darf, ist noch völlig offen. Nach Schiemanns Worten gibt es verschiedene Denkmodelle. Wenn es gar nicht anders geht, sinniert er, müsse man die Halle eben wieder auseinander schrauben und woanders aufstellen. Kommentar Seite 9