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Schützentag in Sangerhausen Schützentag in Sangerhausen: Kontinuität und Sorgen

Von RALF KANDEL 12.01.2014, 19:08
Gina-Marie Dietrich vom Schützenverein Pölsfeld betrachtet ihre Schützenkette.
Gina-Marie Dietrich vom Schützenverein Pölsfeld betrachtet ihre Schützenkette. RALF KANDEL Lizenz

SANGERHAUSEN/MZ - Die Schützen setzen auf Kontinuität. Zumindest beim Kreisschützenverband (KSV) Sangerhausen. Die Mitglieder der 16 zum Verband zählenden Schützenvereine wählten am Freitagabend im Sangerhäuser „Herrenkrug“ Andreas Guhl erneut zu ihrem Vorsitzenden. Und das einstimmig. Der 52-jährige Elektriker aus Sotterhausen erhielt alle Stimmen der 85 Delegierten. Er wird den KSV weitere drei Jahre führen. Und an seiner Seite weiter viele Vorstandsmitglieder haben, die die Geschicke des Verbandes schon seit Jahren maßgeblich mitbestimmen.

Ohnehin fährt der Kreisschützenverband Sangerhausen derzeit in ruhigem Fahrwasser. Fast sieben Jahre nach dem Zusammenschluss der ehemaligen Kreise Sangerhausen, Eisleben und Hettstedt zum Landkreis Mansfeld-Südharz kochen die Schützen noch ihr eigenes „Süppchen.“ Andreas Guhl: „Es gibt nach wie vor den Kreisschützenverband Sangerhausen, den Kreisschützenverband Eisleben und den Mansfelder Gebirgsschützenbund.“ Und das wird wohl auch so bleiben. „Eine Vereinigung ist nicht angedacht. Warum auch? Wir arbeiten gut zusammen, das war es dann aber auch.“

Dann führt der Vorsitzende des Kreisschützenverbandes Sangerhausen einige Gründe auf, warum die Vereinigung nicht zur Debatte steht. „Die Eisleber und Mansfelder haben es mit der Vereinigung in den zehn Jahren vor der Gründung des Landkreises nicht hinbekommen, miteinander zu fusionieren. Und das nur, weil sie sich nicht riechen können. Warum sollen wird das dann organisieren?“, stellt Andreas Guhl eine Frage. Und fügt gleich noch eine Antwort hinzu: „Außerdem wäre der organisatorische Aufwand viel zu groß, man müsste dann ja insgesamt über 1.200 Leute unter einen Hut bekommen. Und das ist für einen ehrenamtlich arbeitenden Vorstand einfach nicht zu bewältigen.“ Im Landesverband Sachsen-Anhalt ist das Thema sowieso durch: „Die sind zwar nicht begeistert, aber sie akzeptieren es, wie es jetzt ist“, hakt Andreas Guhl das Thema Zusammenschluss vorerst ab.

„Wir stagnieren bei den Mitgliederzahlen“

Ohnehin gibt es für ihn wichtigere Sachen in der alltäglichen Vorstandsarbeit. 550 Mitglieder und damit sieben weniger als im Vorjahr zählt der Kreisschützenverband. „Wir stagnieren bei den Mitgliederzahlen“, bringt Guhl das Ganze auf den Punkt. Mit über 70 Mitgliedern sind die Schützenvereine Pölsfeld und Stolberg die Größten im Verband, gerade einmal zehn Mitglieder zählt der Schützenverein Riestedt. Die Pölsfelder waren es auch, die von Guhl auf dem Kreisschützentag ein besonderes Lob bekamen. „Hier wird eine herausragende Jugendarbeit betrieben“, so der Chef.

Die schwindende Zahl von Nachwuchsschützen macht sich natürlich in der alltäglichen Arbeit bemerkbar. „Ich brauche keinen Rechenschaftsbericht über die Jugendarbeit im letzten Jahr abzulegen, es gab keine“, sagt zum Beispiel Harald Lässing, im Verband bisherfür die Nachwuchsschützen zuständig. Künftig übernimmt Steffen Koch das Amt. Und auch Sportleiter Markus Ganß geht in seinem Rückblick auf das letzte Jahr auf die stagnierenden Mitgliederzahlen und deren Folgen ein. „Die Anzahl der Starter bei den Kreismeisterschaften nimmt ab. Auch bei den Landesmeisterschaften sind es immer weniger Schützen aus unserem Verband, die mitmischen.“

Im Traditionsbereich gibt es dagegen kaum Abstriche. Schützenfeste und andere Veranstaltungen dieser Art sind ein fester Bestandteil des Vereins- und Verbandslebens.

Sport und Tradition unter einen Hut zu bekommen, neue Akzente zu setzen und in der Jugendarbeit zuzulegen - all das sind die Aufgaben, die vor Andreas Guhl und seinen Vorstandsmitgliedern nun stehen.

Es wartet also auch in den kommenden drei Jahren viel Arbeit, um den Kreisschützenverband im ruhigen Fahrwasser halten zu können.

Viel Beifall für den Vorstand.
Viel Beifall für den Vorstand.
RALF KANDEL Lizenz