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Schnee sorgt für Sturm auf Reifendienste

Von Ronald Dähnert 09.11.2004, 16:59

Eiseleben/Hettstedt/MZ. - konnte sich ein Lachen dennoch nicht verkneifen. "Es ist wie jedes Jahr: Jetzt wollen alle sofort ihre Winterreifen". Aber der plötzlich hochschnellenden Nachfrage war die Firma An der Zolltafel in Eisleben kaum gewachsen. "Wir müssen Termine vergeben, sonst schaffen wir es nicht", so Neugebauer.

Nicht anders die Situation am Dienstag bei Pneuhage in Eisleben. Die ersten Schneeflocken und Temperaturen um den Gefrierpunkt "und alle wollen Winterreifen", so Niederlassungsleiterin Ines Horn. "Die Leute werden einfach nicht schlau", meint die Frau vom Fach und meint damit den Ansturm "in letzter Sekunde". Aber neu sei die Situation nicht. "Es ist jedes Jahr dasselbe", so Ines Horn.

Auch bei Reifen-Kurek in Hettstedt mussten Kunden am Dienstag Wartezeiten in Kauf nehmen. Man arbeitete auf vier Hebebühnen, aber dennoch sei unter einer Stunde nicht zu machen, so Brigitte Kurek auf MZ-Nachfrage.

Bei Reifen-Ziegler in Eisleben und Hettstedt "wird in einer Tour geschraubt", erzählt Steffen Hellmuth, Werkstatt-Leiter in Eisleben. An zehn bis zwölf Autos werden in einer Stunde die Reifen gewechselt, egal ob die Kunden die Winterräder mitbringen, ob die Pneus bei Reifen-Ziegler gelagert werden oder ob es neue "Schlappen" sein müssen. Nach Hellmuths Erfahrungen dauert der Ansturm "so schätzungsweise zwei Wochen", dann normalisiere sich die Lage wieder. Eine Terminvergabe gebe es bei Reifen-Ziegler nicht, aber "dafür müssen die Kunden etwas Zeit mitbringen", so Hellmuth. Eine Stunde dauere es etwa in der Stoßzeit.

Und warum warten die Autofahrer immer bis zum ersten Schnee? "Weil ich bisher dafür keine Zeit hatte", erklärt Cornelia Brandt, die bei Reifen-Ziegler ausharrt. Ein Mittfünfziger, der seinen Namen nicht nennen wollte, wirft ein, dass es ja auch eine finanzielle Frage sei. Rentner Josef Gruber gibt unumwunden zu: "Jetzt wechseln nur die Angsthasen". Wer hartgesottener sei, warte noch etwas mit den Winterreifen.

Die Mitarbeiter der Straßenmeisterei in Eisleben nahmen die Wetterlage am Dienstag noch gelassen. Gert Naumann, Dezernent beim Straßenbauamt in Sangerhausen, zudem die Straßenmeisterei gehört, erklärt, dass drei Fahrzeuge "hauptsächlich im Vorharzbereich" auf Kontrolltouren seien. Und für den Fall der Fälle seien 1 400 Tonnen Streusalz in Eisleben und Hettstedt gebunkert.