Sanierung Schloss Stolberg Schloss Stolberg: Gemeinde Südharz gibt Fördermittel für Denkmalschutz zurück

Südharz - Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Die Gemeinde Südharz hat zwei Millionen Euro Fördermittel zurückgegeben, die über das Programm Städtebaulicher Denkmalschutz der Sanierung des Stolberger Schlosses zugute kommen sollten. Nun will die Gemeinde gemeinsam mit dem Landkreis versuchen, das Geld für den Denkmalschutz in Stolberg noch zu retten, kündigten Bürgermeister Ralf Rettig (parteilos) und Ortsbürgermeister Ulrich Franke (FDP) unisono an.
Das bekräftigte Landkreis-Sprecher Uwe Gajowski: „Die Gemeinde Südharz und der Landkreis Mansfeld-Südharz suchen gemeinsam mit dem Landesverwaltungsamt nach Lösungen, um die Fördermittel für Projekte in der Gemeinde Südharz zu erhalten. “ Er schränkte ein: „Konkretere Aussagen sind zu diesem Zeitpunkt leider nicht möglich.“
Stolberg: Schloss wurde von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gekauft
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte das Schloss im Jahr 2002 gekauft und lässt es seitdem aufwendig sanieren. Dafür erhält die Gemeinde Südharz Zuschüsse aus dem „Programm Städtebaulicher Denkmalschutz zur Sicherung und Erhaltung historischer Stadtkerne“ und gibt sie an die Stiftung weiter. Die Stiftung bringt den Eigenanteil anstelle der Gemeinde selbst auf.
„Förderbescheide gibt es seit drei Jahren nur für das Schloss“, sagte Bauamtsleiterin Katrin Buchmann. In diesem Jahr habe sich die weitere Sanierung des Schlosskomplexes als „sehr schwierig“ dargestellt, merkte sie an, ohne Hintergründe zu nennen.
Schloss Stolberg: Bauausschuss gibt Fördermittel zurück
„Deshalb haben wir die Stiftung seit Monaten gebeten, Stellung zu nehmen.“ Doch die habe erst sehr spät mitgeteilt, dass die Fördermittel nicht rechtzeitig verbraucht werden könnten. Also habe der Bauausschuss am 5. November entschieden, lieber zu handeln und das Geld zurückzugeben, statt womöglich Strafzinsen zahlen zu müssen.
„Darüber hat uns keiner unterrichtet“, ärgerte sich Stolbergs Ortsbürgermeister Ulrich Franke (FDP). „Die Ortschaft hätte einbezogen werden müssen!“ Und zwar rechtzeitig, zumal der Ortschaftsrat am 18. November über die Denkmalschutz-Vorhaben für 2020 beraten wollte. „Uns sind zwei Wochen verloren gegangen.“ Die Bauamtsleiterin habe sich bereits entschuldigt, sagte Franke. Zuschüsse, die den Haushalt der Gemeinde nicht belasteten, dürften nicht verfallen.
Stolberg: Sind die Fördergelder noch zu retten?
Wie Rettig sagte, habe er am Dienstag im Ministerium für Städtebau, Landesentwicklung und Verkehr angefragt, ob es möglicherweise eine anderweitige Verwendung der Gelder im denkmalgeschützten Stolberger Stadtgebiet befürworten würde. Am Mittwoch habe er mit Franke das Gespräch beim Landkreis gesucht, um die Fördermittel möglichst noch zu retten.
Der Landkreis werde zeitnah eine Zuarbeit leisten, ein Projekt vorschlagen und eine Kostenschätzung vorlegen, die Gemeinde werde dies ans Landesverwaltungsamt übergeben. „Wir können nur hoffen, dass es das Ministerium befürwortet.“
Clemens Ritter von Kempski (parteilos) warf Rettig in der Ratssitzung am Mittwochabend vor, sich nicht eher um eine Lösung bemüht zu haben, er sei „unfähig“. Rettig wies das wie üblich „aufs Schärfste zurück“. (mz)