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Sangerhäuserin mit Benzin im Blut

Von Franziska Walther 07.08.2007, 16:42

Halle/MZ. - 21 Teilnehmer haben sich bereits gemeldet. Die Anmeldefrist wird bis zum 15. August verlängert.

Sangerhausen / MZ. "Eigentlich fahre ich ja gar nicht so gern Auto", erklärt Helga Gebhardt. Das ist schon etwas verwunderlich, wenn man bedenkt, dass sie doch an der diesjährigen Seniorenrallye teilnehmen wird. "Die Rallye ist für mich eine Herausforderung und hat bisher immer sehr viel Spaß gemacht", erklärt die Rentnerin weiter.

Rallye-TeilnehmerinDie Sangerhäuserin zählt mit ihren 77 Jahren zu den ältesten Rallyeteilnehmern und trotzdem hat sie im vergangenen Jahr den Preis für die beste Frau abgeräumt. "Das hat ja auch viel mit Glück zu tun", sagt Helga Gebhardt bescheiden. In diesem Jahr nimmt sie nun schon zum vierten Mal teil und kann es kaum abwarten, bis es endlich wieder los geht. "Das ist immer ein Ereignis", freut sie sich.

Mit dabei hat sie lediglich ihre zwei Glücksbringer: einen Holzengel von ihrer Enkelin und einen Glücksstein mit einem Marienkäfer. Außerdem wird sie vielleicht noch ihre Nachbarin als Verstärkung auf dem Beifahrersitz mitnehmen. Mit der Route hat sie sich schon eingehend auseinander gesetzt, wenn auch nur in ihrem alten DDR-Atlas. "Abfahren werde ich die Strecke vorher nicht", berichtet die Sangerhäuserin.

Vor 50 Jahren hat Helga Gebhardt ihre Führerscheinprüfung bestanden. Schon immer hat sie sich für Autos begeistert. Der erste fahrbare Untersatz war ein DKW F 8. "Den hat mein Mann noch selbst zusammengebaut", berichtet die Rosenstädterin ganz stolz. Seit fünf Jahren fährt sie einen roten Renault Clio. "Den wollte ich dann eigentlich meiner Enkelin vermachen, aber noch ist es nicht abzusehen, dass ich mit dem Autofahren aufhöre", erklärt die Rentnerin.

Derzeit ist sie damit beschäftigt ihrer Enkelin einen geeigneten Ersatz für ihren roten Flitzer zu suchen. Überhaupt ist Helga Gebhardt erstaunlich aktiv. "Ich habe mit 14 Jahren angefangen zu arbeiten, und bisher habe ich mir immer eine Beschäftigung gesucht", erinnert sie sich. Sie hat in der Volkshochschule Englisch gelernt, plante von Anfang an den Kumpelplatz mit und ist seit acht Jahren Stadträtin, was sie auch in den nächsten zwei Jahren fortsetzen wird.

Ihr kleines Auto bedeutet der Rentnerin viel. Damit ist sie unabhängig, fährt alleine zum Einkauf oder besuchte auch schon häufiger den Sohn in weiter Ferne. "Das Schlimmste ist auf jemand anderen angewiesen zu sein", sagt sie. Neben ihren vielen Tätigkeiten sind ihr Balkon, auf dem Tomaten reifen und vieles wächst, sowie Kater Alwin mit den Hängeohren ihre Hobbys.