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Auch Dauerregen kann nicht schrecken Sangerhäuserin läuft 108 Kilometer nonstop durch den Südharz

In 23 Stunden und 20 Minuten wandert Anett Wolter mit ihrer Freundin Stephanie Weidling von Nordhausen nach Halle. Jetzt plant sie weitere Touren im Südharz.

Von Frank Schedwill Aktualisiert: 12.12.2024, 07:54
Geschafft, aber glücklich: die beiden Wanderinnen am Ende der Tour auf einem Parkplatz in Halle-Nietleben.
Geschafft, aber glücklich: die beiden Wanderinnen am Ende der Tour auf einem Parkplatz in Halle-Nietleben. (Foto: Burghard Wolter)

Sangerhausen - Sie hatte sich im Kirchenladen im heimischen Espelkamp in Nordrhein-Westfalen extra einen Anstecker geholt. „Du schaffst das“ steht darauf, dazu die Stelle, wo dieser Satz in der Bibel genau zu finden ist.

Vom „Südharz-Hunderter“ inspiriert

Anett Wolter (60), die in Sangerhausen geboren und aufgewachsen ist, hat mit ihrer Wanderfreundin Stephanie Weidling (48) aus Halle jetzt eine Extremtour durch den Südharz unternommen: 108 Kilometer absolvierten die beiden Frauen nonstop zu Fuß durch Mansfeld-Südharz von Nordhausen nach Halle. Inspiriert wurden beide dazu vom Nordhäuser Bodo Schwarzberg, der solche „Südharz-Hunderter“ regelmäßig anbietet und mit dessen Gruppe sie am vergangenen Samstagvormittag auch starteten. Später machten die beiden Frauen aber ihr eigenes Ding.

Die weihnachtlich beleuchtete alte Bergschule in Eisleben.
Die weihnachtlich beleuchtete alte Bergschule in Eisleben.
(Foto: Anett Wolter)

„Wir haben uns in diesem Sommer bei einer 24-Stunden-Wanderung von Wernigerode zum Brocken und zurück kennengelernt und laufen gern zusammen“, sagt Wolter und fügt hinzu: „Wir sind seitdem richtige Wander-Buddys.“ Da habe sie auch das Wetter mit dem Dauerregen am Samstag nicht geschreckt, betont 60-Jährige, die als Integrationsbeauftragte bei der Lebenshilfe arbeitet.

„Wir haben uns wasserdichte Sachen angezogen und sind losgelaufen.“ Absagen wollten sie die Tour nicht. „Bei schönem Wetter kann ja jeder wandern“, sagt Wolter und fügt hinzu: „Mein Mann hat uns aber mit dem Auto trockene Sachen vorbeigebracht, so dass wir uns in Grillenberg umziehen konnten.“ Dort war etwa die Hälfte der Strecke absolviert. Der Regen habe dann zum Glück auch aufgehört.

Insgesamt 164.737 Schritte

Insgesamt 23 Stunden und 20 Minuten brauchten die Frauen vom Nordhäuser Bahnhof bis zum S-Bahnhof Halle-Nietleben, inklusive eines Umwegs, weil sie sich am Ende der Strecke verlaufen hatten. „Aber die Zeit sei eher zweitrangig gewesen“, sagt Wolter. Sie legte auf der Tour genau 164.737 Schritte zurück. „Wir hatten gute Gespräche oder konnten beim Laufen unseren Gedanken nachhängen. Am Ende waren wir fertig, aber auch glücklich“, sagt Wolter. Sie schwärmt von den vielen weihnachtlich beleuchteten Orten, durch die sie bei ihrer Tour kamen. Allein das sei die Strapaze wert gewesen.

Nächste Ziele: Luther oder Karstwanderweg

Seit 1991 lebt die Sangerhäuserin im Westen. Wolter und ihr Mann, der aus Rosperwenda stammt, waren 1991 wegen der Arbeit aus der Kreisstadt weggezogen. Der Kontakt in die Heimat, zu Freunden und Verwandten sei aber nie abgerissen. Und: Ideen für die nächsten Touren hat die 60-Jährige auch schon. Sie will demnächst den Lutherweg oder den Karstwanderweg entlang laufen, am liebsten wieder mit ihrem Wander-Buddy Stephanie. „Es gibt im Südharz so viele Möglichkeiten, da braucht man gar nicht weit wegfahren“, sagt sie.