Sangerhäuser Traditionsgaststätte Sangerhäuser Traditionsgaststätte: Neustart in der "Freundschaft"
SANGERHAUSEN/MZ - Die Sangerhäuser Traditionsgaststätte „Freundschaft“ hat höchstwahrscheinlich einen neuen Besitzer. Eine Geschäftsfrau, die in der Kreisstadt bereits mehrere Läden besitzt, will das zum Großteil leerstehende Gebäude erwerben und dort wieder ein Restaurant sowie Läden für Textilien und Schuhe einrichten. Das wurde am Donnerstag bei der Zwangsversteigerung des Objekts im Sangerhäuser Amtsgericht deutlich. Die Frau gab dort das einzige Gebot für die „Freundschaft“ ab . Sie will das 3 425 Quadratmeter große Grundstück an der Georg-Schumann-Straße für insgesamt 93 000 Euro übernehmen. Die Summe entspricht genau der Hälfte des Verkehrswertes.
Allerdings erteilte Rechtspflegerin Peggy Michelsson auf Antrag der Kreissparkasse am Donnerstag noch keinen endgültigen Zuschlag. Die Sparkasse als Gläubigerin will das Gebot erst prüfen, außerdem hatte die Käuferin zuvor nicht wie vorgeschrieben die Sicherheitsleistung in Höhe von zehn Prozent des Verkehrswertes, also 18 600 Euro, auf das Gerichtskonto überwiesen. Sie trug die Summe vielmehr in einer Tasche bei sich. Aus Sicherheitsgründen darf bei Versteigerungen im Amtsgericht aber seit einigen Jahren kein Geld mehr bar eingezahlt werden. Also besorgte die Frau am Donnerstag in den 30 Minuten der sogenannten Bietstunde einen Verrechnungsscheck ihrer Hausbank. Ist der gedeckt und die Sparkasse mit den gebotenen 93 000 Euro zufrieden, kann die Frau das Grundstück am 2. August, dem festgelegten Zuschlagstermin, lastenfrei übernehmen.
Die im Grundbuch noch festgehaltenen Grundschulden in Höhe von insgesamt knapp 1,5 Millionen DM würden dann gelöscht, hieß es. Der „Freundschaft“ genannte Gaststätten- und Geschäftshauskomplex ist zwischen 1974 und 1979 als sogenannte Typenbau-Mehrzweckgaststätte errichtet worden. Dabei handelte es sich um einen Experimentalbau eines renommierten Berliner Betriebes. Nach der politischen Wende 1990 wurde das Gebäude modernisiert und dabei auch eine Ladenpassage eingebaut. Das Haus war über Jahrzehnte ein Publikumsmagnet, auch dank der guten Küche der Betreiber. Die 500 Quadratmeter großen Räume der Gaststätte sowie eines Cafés und teilweise auch die insgesamt 1 000 Quadratmeter großen Ladengeschäfte stehen aber seit Jahren leer.