Die Unsichtbaren Sangerhausen: Schulsozialarbeiter und ihre Arbeit werden in Ausstellung gezeigt

Sangerhausen - „In meinem Alter ist man manchmal verwundert, worüber sich die Schulsozialarbeiter Gedanken machen müssen“, sagt Landrätin Angelika Klein (Die Linke), Jahrgang 1951. „Ich habe 1970 Abitur gemacht und da war von Mobbing im Internet noch nichts zu ahnen.“ Und doch, das ist jedem bei der Eröffnung der Ausstellung „Im Blick: Schulsozialarbeit und Netzwerkstelle für Schulerfolg im Landkreis Mansfeld-Südharz“ im Gebäude der Kreisverwaltung am Donnerstag klar, sind es genau solche Sachen, die Schulsozialarbeit nötig machen.
Ausstellung in Sangerhausen zeigt Wichtigkeit der Schulsozialarbeiter
„Wir brauchen Schulsozialarbeiter, wir können nicht darauf verzichten“, sagt Klein. Diese Ausstellung soll die Arbeit und die Wichtigkeit der Schulsozialarbeiter im Landkreis unterstreichen. Das Land und der Europäische Sozialfonds (ESF) sind teilweise für deren Finanzierung verantwortlich. Doch nächstes Jahr läuft diese Finanzierung aus. Wie es danach weitergeht, „steht in den Sternen“, so Klein.
Peter Krische, 31 Jahre, ist ein solcher Schulsozialarbeiter und auf einem der 15 Fotos der Ausstellung verewigt. Man wolle erklären, was man mache, so der Hallenser, der an der Sekundarschule Röblingen angestellt ist. „Wir wollen unseren Job auch über 2021 hinaus weitermachen und diese Ausstellung soll dahingehend ein Zeichen setzen.“
Krische hat Sozialwissenschaften und Geschichte studiert und ist zudem zertifizierte Fachkraft für Jungenarbeit. „Das ist ein eigener Zweig der geschlechterorientierten Pädagogik“, erklärt er. Dabei geht es darum, bestimmte Stereotype abzubauen. In der Jungen-Basketball-AG habe man beispielsweise beobachten können, dass die Leistungen andere sind, wenn die Jungen unter sich sind und keine Mädchen in der Turnhalle zu finden sind.
Ausstellung: Arbeit der Schulsozialarbeiter soll sichtbar gemacht werden
„Ältere Schüler pflegen dann einen respektvolleren Umgang mit den jüngeren“, meint er. Letztlich gehe es darum, dass ein Rowdy keiner mehr ist und ein Introvertierter sich eben doch öffnen kann. „Bei unserer Arbeit ist das Vertrauen der Schüler das Wichtigste“, sagt er. Viele Gespräche würden geführt, das Hauptaugenmerk an seiner Schule liege auf der Arbeit mit Fünft- und Sechstklässlern. Oftmals sei man quasi unsichtbar an der Schule.
Die Ausstellung ist noch bis Ende Februar in der Kreisverwaltung in Sangerhausen zu sehen. Die Planungsgruppe wurde durch die Netzwerkstelle Schulerfolg im Landkreis Mansfeld-Südharz organisiert. Emily Reimann hat dabei mitgewirkt: „Es war ein hoher Aufwand. Wir haben die Schulsozialarbeiter an Orten fotografiert, die etwas mit ihrem Einsatzort zu tun haben sollten“, erklärt sie. Besonders bedanken wollte sie sich beim ehrenamtlichen Fotografen Michael Schwarz, der die Fotos machte. (mz)

