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Maskenpflicht trotz Lungenkrebs? Sangerhausen: "Möbel Boss" im Helmepark weist Kundin ohne Mundschutz ab

Von Frank Schedwill 17.07.2020, 08:01

Sangerhausen - Auch über eine Woche nach dem Vorfall ist Angelika Rothe noch immer sauer. Denn die 60-jährige Wallhäuserin ist im Möbelgeschäft „Möbel Boss“ im Sangerhäuser Helmepark abgewiesen worden, wie sie sagt. Erst eine Verkäuferin und dann der auf ihren Wunsch hinzugezogene Marktleiter hätten sie des Ladens verwiesen, da sie keinen Mund- und Nasenschutz getragen habe.

Rothe begründet das mit ihren Krankheiten. Die resolute Frau leidet unter Lungenkrebs und COPD. Sie besitzt ein ärztliches Attest, dass sie aufgrund ihrer Krankheiten schlecht Luft bekommt und deshalb keine Maske tragen muss. „Bisher hat es damit in der ganzen Corona-Zeit keinerlei Probleme gegeben, bis auf die Geschichte bei Möbel Boss“, sagte die 60-Jährige. Rothe und ihr Mann, der vorschriftsmäßig Maske trug, hatten in der Filiale einen Schrank kaufen wollen. „Wir sind Stammkunden gewesen, haben dort viel gekauft - eine Couch, Betten und jede Menge anderes.“

Helmepark Sangerhausen: Kein Einlass im Möbelhaus ohne Mundschutz

Sie verstehe deshalb die Reaktion und den recht scharfen Ton der Mitarbeiter nicht. Noch verwunderter war Rothe, dass sie am nächsten Tag in der etwa 35 Kilometer entfernten Filiale von Möbel Boss in Nordhausen anstandslos bedient wurde und zwar ohne Maske. „Dort hat sich niemand daran gestört, dass ich ohne Mundschutz unterwegs war“, sagt Rothe. „Die Verkäuferin hat sogar auf Nachfrage gesagt, sie nehme an, dass ich einen wichtigen Grund habe, wenn ich keine Maske trage.“ Also haben Rothes den Schrank und einiges anderes für einen Rechnungspreis von rund 350 Euro in Nordhausen gekauft, wie sie sagen.

Die MZ wollte von dem Unternehmen wissen, das zur Porta-Gruppe gehört, warum es in den Filialen solche Unterschiede gibt und man Kunden wie Frau Rothe nicht überall entgegenkommen könne. Porta-Sprecher Holger Wetzel begründete in mehreren Telefonaten mit der MZ das Verhalten seines Unternehmens. Er zog die Aussagen dann jedoch wieder zurück. Wetzel kündigte stattdessen eine schriftliche Reaktion an. Diese liegt aber über eine Woche nach den Telefongesprächen noch immer nicht vor. Angelika Rothe hat aus dem Ganzen für sich einen Schluss gezogen: „Möbel Boss in Sangerhausen sieht mich nicht wieder. Wir kaufen dort nicht mehr ein.“

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