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Nachbesserung gefordert Sangerhausen: Kritik an Regelungen bezüglich Corona-Eindämmung

Von Frank Schedwill 20.04.2020, 07:51

Sangerhausen - Im Streit um die Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen fordert der Vorsitzende des Sangerhäuser Wirtschaftsausschusses, Helmut Schmidt (SPD-Fraktion), die Landesregierung auf, nachzubessern. „Es ist nicht nachzuvollziehen, warum manche Geschäfte ab Montag wieder öffnen dürfen, andere nicht“, sagt Schmidt, der auch Ortsbürgermeister von Riestedt ist.

„Die Grenze ist mir zu willkürlich gezogen.“ Der Infektionsschutz sei wichtig, man könne aber nicht solche „durch nichts begründbaren Unterschiede“ machen. Schmidt bezieht sich dabei auf einen MZ-Bericht vom Samstag. Möbelhändler Holger Scholz, der ein 5.000 Quadratmeter großes Einrichtungshaus in der Kreisstadt betreibt, hatte sich darin beklagt, dass er mit seinem Geschäft anders als beispielsweise Autohäuser nicht in die Kategorie der Läden fällt, die wieder geöffnet werden dürfen.

Corona-Krise: Unternehmer finden Regelungen ungerecht

Der 58-jährige Unternehmer, der seit Jahren viele Vereine finanziell unterstützt und sich stark gesellschaftlich stark engagiert, hatte von einem Berufsverbot gesprochen und eine „dramatische Wettbewerbsverzerrung zugunsten der Onlineriesen Amazon und Co. beklagt. Der Unternehmer, der für die CDU im Stadtrat mitarbeitet, rechnet mit einem Umsatzverlust von etwa 400.000 bis 450.000 Euro allein bis Anfang Mai.

Dies werde durch die Hilfen der Bundes- und der Landesregierung bei weitem nicht ausgeglichen. Ihm stünden mit seiner Firma maximal 25.000 Euro zu. Die Ansteckungsgefahr in seinem Haus sei aber wesentlich geringer als in anderen Märkten, da sich bei ihm zeitgleich nur wenige Kunden aufhielten.

Schmidt fordert nun die Landtagsabgeordneten aus der Region auf, Farbe zu bekennen sich zu wehren. „Hier muss ein Signal gesetzt und Nein gesagt werden“, sagt er. Man könne nicht alles hinnehmen. Er fordert gleichzeitig Scholz auf, sein Stadtratsmandat zu behalten. Man brauche solche sozial eingestellten Unternehmer wie ihn in der Politik. Scholz hatte am Wochenende angekündigt, sein politisches und gesellschaftliches Engagement überdenken zu wollen. (mz)