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Sangerhausen Sangerhausen: Im Namen der Rose

Von Cornelia FUhrmann 11.10.2012, 17:21

Sangerhausen/MZ. - Wer etwas über Botanik im Allgemeinen und Rosen im Speziellen wissen will, ist in der Neuen Deutschen Rosenbibliothek Sangerhausen richtig. 5 972 Publikationen, die sich alle mit Rosen beschäftigten, sind hier zu finden. "Wir sind mit Abstand die größte Rosenbibliothek. Aber wir sind keine Fachidioten-Bibliothek, sondern hier findet man auch Trivialliteratur und Belletristik. Im Mittelpunkt steht aber immer die Rose", sagt Thomas Hawel, Leiter des Europa-Rosariums. Im Verwaltungsgebäude im Steinberger Weg ist die Bibliothek untergebracht. Man habe beispielsweise historische Ausgaben der "Rosenbögen" oder 100 Jahre alte Bücher, die sich mit Themen - wie genetischen Versuchen - beschäftigten, die nach wie vor den Rosenfreund interessieren.

"Die meisten Bücher sind Schenkungen, aber auch Dauerleihgaben - teilweise auch sehr wertvolle. Jüngst haben wir 1 200 Bücher aus einem Nachlass bekommen. Alle über Rosen", erzählt Julienne Krone, Mitarbeiterin der Stadtbibliothek. Sie kümmert sich aber auch darum, dass neue Bücher und Zeitschriften der Rosenbibliothek erfasst und eingearbeitet werden, so wie die 1 200 neu hinzugekommenen, die derzeit noch in Kisten verpackt sind. Demnach wird die Zahl der Bücher noch einmal steigen.

Als Ziel habe man sich gesetzt, bis Juni 2013 zur Rosenkonferenz (Heritage Rose Conference) alles "picobello" zu haben. Demnächst soll zudem ein weiterer Schatz nach Sangerhausen kommen, nämlich die Sammlung von Josef Sieber aus München. Er ist den Kennern eher als "Rosenprofessor" und Vizepräsident der Gesellschaft der Rosenfreunde bekannt und vergangenes Jahr 90-jährig verstorben. Das sei eine Anerkennung für Sangerhausen, meint Hawel. In Zweibrücken und Dortmund gebe es nämlich auch noch jeweils eine Rosenbibliothek. "Ansonsten sind wir auf Bücher scharf, die von historischen Rosen handeln", so Hawel, der sagt, dass eher das Problem sei, dass man vieles doppelt bekomme. Man wisse, dass der alte Bestand der Bibliothek nach dem Krieg als Reparationsleistung mit dem Zug in die Sowjetunion gebracht worden sei, wisse auch, dass einige Bücher in Kiew und Odessa (Ukraine) stehen. Doch alle Versuche, die Bücher wiederzubekommen, seien gescheitert. Man habe aber mittlerweile mehr Literatur als damals.

Anfragen an die Rosenbibliothek kommen aus aller Welt. Schließlich gibt es hier auch fremdsprachige Bücher über Rosen. Jedoch kann kein Werk ausgeliehen, sondern nur vor Ort gelesen werden. In den Sommermonaten kämen viele oder im Winter auch mal für zwei Tage am Stück. "Wir kopieren aber auch mal etwas und schicken es per E-Mail ins Ausland", so Hawel.