Sangerhausen Sangerhausen: Die Königin der Kinder
SANGERHAUSEN/MZ. - Da hat jedes Kind so seine eigenen Vorstellungen. Und genau danach hat sich die Mitteldeutsche Zeitung erkundigt.
Vieles wird anders
In wenigen Monaten endet die Amtszeit von Mandy Glückselig, die als Mandy I. als zehnte Sangerhäuser Rosenkönigin zwei Jahre amtierte. Nach Mandy wird sich vieles verändern. Wer die neue Rosenkönigin wird, steht beispielsweise bereits vor dem Rosenball fest. Nämlich am 1. Mai, wenn in der hoffentlich dann voll besetzten Rosen-Arena im Europa-Rosarium die Sangerhäuser und ihre Gäste mit darüber entscheiden, wer den Rosengarten und die Berg- und Rosenstadt in den nächsten zwei Jahren repräsentiert. Neu ist auch, dass künftig jedes Jahr gewählt wird. Und zwar keine Rosenkönigin mehr, sondern zunächst eine Rosenprinzessin, die der amtierenden Rosenkönigin ein Jahr lang zur Seite steht, bevor sie ein Jahr später selbst zur Königin gekrönt wird.
Aber das ist Zukunftsmusik ab kommendem Jahr. In diesem Jahr wird letztmalig eine Rosenkönigin gewählt, die zwei Jahre als solche auch amtiert.
Die Rosenstadt Sangerhausen GmbH, die die Wahl traditionsgemäß organisiert und ausrichtet, hat sich gemeinsam mit den zahlreichen Sponsoren der Majestät in diesem Jahr etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um möglichst viele junge Frauen auf das Amt neugierig zu machen. Genau genommen bewirbt man das Amt diesmal mit unrasierten Männerbeinen, die wie eine Drohung im Raum stehen. So nach dem Motto: Bewirbt sich keine junge Frau, muss wohl ein Mann in die Rolle der Rosenkönigin schlüpfen.
Am 1. Mai ins Rosarium
An diesen Gedanken möchten sich auch nicht die Mädchen und Jungen aus dem Hort der Kindertagesstätte "Löwenzahn" gewöhnen, von denen wohl einige am 1. Mai im Rosarium dabei sein werden, wenn die Entscheidung fällt. "Wir gehen sowieso an diesem Tag immer ins Rosarium", sagt Sarah Hänschen. Die Zehnjährige ist Viertklässlerin in der Grundschule Othal und möchte ab kommendem Schuljahr ans Geschwister-Scholl-Gymnasium. Wie alle Kinder beim MZ-Interview hofft sie erneut auf eine hübsche junge Frau, die allerdings auch "eine gute Aussprache" haben und eine "Menge Dinge vom Rosarium" wissen sollte.
Was das Äußere angeht, ist sich Natalie noch unschlüssig. Natalie ist acht Jahre alt und besucht derzeit in der Grundschule Othal die dritte Klasse, sie spekuliert: "Vielleicht könnte die nächste Rosenkönigin auch hellbraune, gar nicht so lange Haare haben." Dann wäre Natalie genau die Richtige dafür, einzig ein paar Lebensjahre fehlen ihr noch. Aber wer weiß schon so genau, ob Natalie nicht im Jahr 2021 zur Wahl steht, wenn dann die inzwischen zehnte Rosenprinzessin gewählt wird. "Ich würde das machen", versichert Natalie, die aber dann auch in Leipzig leben möchte, weil Leipzig eine so schöne Stadt sei. An klaren Vorstellungen fehlt es der Achtjährigen nicht. Möglicherweise ist Natalie 2021 aber auch eine berühmte Springreiterin, sie übt jedenfalls schon sehr fleißig. Und eine Rosenkönigin mit Pferd hat es bislang noch nicht gegeben. Es bleibt also spannend.
Schmuck im Haar
Das findet auch Laura. Laura Graul. Sie ist ebenfalls Drittklässlerin an der Othal-Grundschule und am Nachmittag im Hort der Kindertagesstätte "Löwenzahn". Laura möchte, dass die Rosenkönigin auch auf den ersten Blick als solche ausgemacht werden kann. Sie muss unbedingt Rosenschmuck im Haar tragen. Sollte sie mit Haarschmuck noch keine Erfahrung haben, kann sie sich getrost ein paar Tipps bei Laura holen, die es versteht, ihre Haare zu schmücken. Was wiederum ganz und gar nicht das Ding von Johannes ist. Versteht sich auch von selbst. Johannes mag es trotzdem ein bisschen verspielt. Johannes Bierau, zehn Jahre und Viertklässler. Er ist der junge Mann, der statt einer Rosenkönigin lieber eine Rosenfee haben möchte. Eine mit Zauberstab. Damit könnte die Fee dann so allerhand herbei- und vielleicht auch wegzaubern. Was die Haarpracht der künftigen Majestät angeht, ist sich der Zehnjährige noch nicht schlüssig. Wenn's nach ihm ginge, dann ein Rotschopf oder doch besser eine Blondine. Er entscheidet sich schließlich für ein Schulterzucken und "Hauptsache, sie ist hübsch". Eines aber kann sich Johannes ganz und gar nicht vorstellen: einen Rosenkönig statt einer Rosenkönigin. Da sind sich die Kinder auch sehr einig. Das ist Mädchensache. Ganz eindeutig. In einem weiteren Punkt herrscht ebenfalls Einigkeit: Die neue Rosenkönigin muss unbedingt einmal in die Kindertagesstätte "Löwenzahn" kommen. Schließlich seien Rosarium und Kindertagesstätte Nachbarn. So ein königlicher Besuch würde auch Lea gefallen. Lea Adler, zehn Jahre und ebenfalls in der vierten Klasse in der Grundschule Othal. Sie ist sich sicher, am 1. Mai mit von der Partie zu sein, wenn Mandys Nachfolgerin gewählt wird. Was den Besuch der Rosenkönigin bei den Kindern angeht, da fällt das Stichwort Sommerfest. Vielleicht wird das einer der ersten Termine der 11. Sangerhäuser Rosenkönigin. Sie sollte wissen: Zum Sommerfest im "Löwenzahn" ist wirklich viel los, ein Besuch lohnt sich. Die Hortkinder wissen das besonders gut, haben größtenteils auch schon ihre Kindergartenjahre in der Einrichtung verbracht und gehören quasi zu den "alten Hasen" im Haus.
Ein rotes Kleid
Für Jannick wird das Sommerfest gleichzeitig ein Abschiedsfest. Jannick Gehrmann, sechs Jahre und Erstklässler. Er wechselt nämlich in diesem Jahr die Schule, weil er ins Wohngebiet Südwest umzieht. Wenn die neue Rosenkönigin gewählt wird, hat er dann bald Geburtstag und wird sieben Jahre alt. Das ist für Jannick ganz wichtig. Und noch was: Die Rosenkönigin soll ein rotes Kleid tragen. Damit sollten alle bislang ungeklärten Fragen rund um die 11. Sangerhäuser Rosenkönigin beantwortet sein. Die Hauptsache ist nun, dass sich möglichst viele junge Frauen auch bewerben. Noch gibt es dafür fast einen ganzen Monat Zeit. Und es liegt dann sowohl an der Jury, die sich aus den Sponsoren zusammensetzt, als auch am Publikum im Europa-Rosarium, die beste Wahl zu treffen. So viel sei vielleicht allen potentiellen Kandidatinnen noch verraten: Alle jene, die es bis in die Schlussrunde am 1. Mai in die Rosen-Arena schaffen, gehen auf keinen Fall mit leeren Händen nach Hause. Der Chef der Rosenstadt GmbH, Uwe Schmidt, hatte bei der Vorstellung des neuen Konzeptes fest versprochen: "Es wird definitiv an diesem 1. Mai keine Verliererin auf der Bühne stehen."
Noch haben alle jungen Frauen zwischen 18 und 30 Jahren aus der Region Sangerhausen Zeit, sich zu bewerben. Man sollte sich im Rosarium und in Sangerhausen auskennen, natürlichen Charme und ein offenes, freundliches Wesen mitbringen, um die größte Rosensammlung der Welt und die Stadt repräsentativ vertreten zu können. Bewerben funktioniert einfach: Foto und Bewerbung an die Rosenstadt Sangerhausen GmbH, Am Rosengarten 2 a, 06526 Sangerhausen schicken. Einsendeschluss ist der 18. Februar.
Man kann seine Ambitionen auch per SMS mit dem Stichwort "Rosenkönigin" kundtun: 0171 / 18 33 55 9.