Rote S-Bahn der Kreisstadt Rote S-Bahn der Kreisstadt: Touristenangebot wird aus Kostengründen eingestellt

Sangerhausen - Mehr als zehn Jahre lang gehörte die rote S-Bahn zum Sangerhäuser Stadtbild, beförderte die Zugmaschine mit ihren beiden Anhängern Touristen und Einheimische zuverlässig von der Innenstadt zum Europa-Rosarium und wieder zurück. Ab dieser Saison wird es das Angebot nicht mehr geben. Die Rosenstadt Sangerhausen GmbH hat die Bahn verkauft. Das bestätigte die Firma auf Anfrage. Laut Rosenstadt-Geschäftsführer Uwe Schmidt gibt es für die Entscheidung mehrere Gründe: „Wir haben Aufwand und Nutzen analysiert. Dabei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass beides in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander steht.“
Genehmigungsverfahren, um S-Bahn fahren zu lassen, ist immer aufwendiger geworden
Die Bahn habe außerdem saniert werden müssen, wobei Kosten in vierstelliger Höhe angefallen wären, wie der Rosenstadt-Chef sagt. Zudem sei das Genehmigungsverfahren, um die Bahn fahren zu lassen, immer aufwendiger geworden. Deshalb habe man entschieden, die S-Bahn-Fahrten einzustellen und das Fahrzeug an einen Gebrauchtwagenhändler zu veräußern, was bereits im vergangenen Monat erfolgt sei. Die Mitarbeiterin, die die Bahn bisher durch die Straßen steuerte, habe eine neue Beschäftigung gefunden. Sie sei nun in einer Sangerhäuser Gaststätte tätig.
Schmidt versucht nun, gemeinsam mit der Verkehrsgesellschaft Südharz eine Lösung für die Menschen zu finden, die eine Dauerkarte für das Rosarium besitzen. Sie konnten die S-Bahn bisher kostenlos nutzen. Gehen die Pläne auf, sollen sie künftig in den Stadtbussen zwischen dem Rosarium und der Innenstadt umsonst mitfahren können. Und in absehbarer Zeit soll es Ersatz für die S-Bahn geben, verspricht der Sangerhäuser Tourismuschef: Die Rosenstadt GmbH ist deshalb Partner des Projekts „Elektromobilität Mitteldeutschland - Grüne Mobilitätskette“.
Elektro-Shuttlebusse und E-Cars als alternatives Angebot für Touristen
Schmidt könnte sich beispielsweise Elektro-Shuttlebusse vorstellen oder auch E-Cars, die Besucher sich für einen Trip zum nächsten Ausflugsziel ausleihen können. „Gern würden wir auch einen Elektro-Hybrid-Bus einsetzen.“ Dieser wäre auch für Rollstuhlfahrer geeignet und um einiges umweltfreundlicher als das bisherige Angebot, so Schmidt. Da solche Busse im Gegensatz zur S-Bahn auch über Land eingesetzt werden können, wäre es möglich, weitere Sehenswürdigkeiten aus der Region in das Streckennetz einzubinden.
So könnte man Gäste beispielsweise dazu einladen, das Biosphärenreservat „Karstlandschaft „Südharz zu erkunden, zum Kyffhäuserdenkmal zu fahren oder damit das Kombiticket von Rosarium und dem Erlebniszentrum Bergbau im Ortsteil Wettelrode zu nutzen. (mz)