Käufer schlagen gern zu Rosarium Sangerhausen zeigt Kunst in großer Rosenkulisse
In der Freiluftausstellung „Rose trifft Kunst“ sind nur noch bis zum 24. August mehr als 400 Werke zu sehen. Besonderes zum Abschluss

Sangerhausen/MZ. - Der Helm des Ritters gehörte früher mal zu einer Waschmaschinentrommel, sein Schild war der Deckel einer Blechmülltonne und seine Federbeine könnten in einem Auto verbaut gewesen sein. Jetzt steht er zusammen mit anderen Skulpturen an einem schattigen Plätzchen unter Bäumen im Sangerhäuser Rosarium. Man sieht den Skulpturen von Norbert Kähler förmlich an, wie viel Spaß ihr Schöpfer daran hatte, die verschiedensten Schrottteile zusammenzufügen und ihnen augenzwinkernd neues Leben einzuhauchen. Und auch dem Betrachter machen diese Stücke richtig Spaß.
Kählers Skulpturen sind Teil der Freiluft-Kunstausstellung „Rose trifft Kunst“, die in diesem Jahr schon zum fünften Mal im Europa-Rosarium in Sangerhausen stattfindet. Und ihr besonderer Reiz hat sich kein bisschen abgenutzt.

Einmal mehr wurden Kunstwerke der verschiedensten Stilrichtungen und aus den unterschiedlichsten Materialien über den gesamten Park verstreut aufgestellt. Mit den alten Gehölzen und den Rosen, die gerade ihre zweite Blüte voll entfaltet haben, geht diese Kunst eine wunderbare Symbiose ein. Während der Ausstellung verleihen die Stücke dem Park eine ganz andere Atmosphäre. Die Natur wiederum fasst sie in einen Rahmen ein, der sie auf besondere Weise zur Geltung bringt.
Insgesamt 32 Kunstschaffende aus ganz Deutschland und den Niederlanden stellen in diesem Jahr bei „Rose trifft Kunst“ aus, sagt Janett Koch von der Rosenstadt Sangerhausen GmbH. Sie kümmert sich seit der Premiere im Jahr 2020 um die temporäre Ausstellung im Rosarium.
Neu ist diesmal, dass einige Künstler auch in den Kirchen der Stadt ausstellen und damit den Spannungsbogen der Aktion bis ins Stadtzentrum hineintragen. „Leute aus den Gemeinden haben uns auch schon berichtet, dass sie in den Kirchen zurzeit mehr Zulauf haben“, sagt Koch.
Volltreffer zwischen den beiden Rosenblüten
Die Wochen zwischen der Hauptblüte im Juni und der zweiten Rosenblüte im August mit einer Open-Air-Kunstsausstellung überbrücken und das Rosarium damit in dieser Zeit attraktiver machen – mit dieser Idee haben die Organisatoren ins Schwarze getroffen. Die Besucher entdecken mit Freude die verschiedensten Werke und bilden sich ihre Meinung dazu. Und die Künstler freuen sich über die Gelegenheit, zum einen vor Publikum auszustellen und zum anderen auch das eine oder andere Stück zu verkaufen.
Denn wie in jeden Jahr können die allermeisten Werke den Besitzer wechseln. Janett Koch führt schon eine Liste mit Käufern, die ganz konkrete Stücke erworben haben. Das Interesse ist dabei genau so breit gefächert wie die Stilrichtungen der gezeigten Kunst. „Durch die Vielfalt trifft es bei jedem einen Nerv“, sagt sie. Neben wohlüberlegten Anschaffungen, über die erst gegen Ende der Aktion entschieden wird, gebe es auch Spontankäufe von Tagesbesuchern, die sich den Zugriff auf ein bestimmtes Stück gleich sichern wollen, bevor es jemand anders wegschnappt.

Altbekannte wie Norbert Wilting und Gregor Doc Davids sind in diesem Jahr ebenso mit ihren Werken im Park vertreten wie völlig neue Künstler, die zum ersten Mal zwischen den Rosen ausstellen. Wiedergekommen ist Heike Jäger. Die gelernte Glas- und Porzellanmalerin mit Erfahrung in der Restauration von Kirchenfenstern fasst filigrane Bilder aus geschmolzenem Glas in raues Metall ein. „Die Welt ist ein Dorf“, nennt Bernhard Männel seine mannshohe Skulptur, bei der die Häuser und Türme einer Siedlung aus einer makellos runden Sandsteinkugel wachsen. Er hat in der Landwirtschaft und als Gärtner gearbeitet, bevor er 2007 freischaffender Künstler wurde. Gelernte Schlosserin ist Annette Maria Eckl, die inzwischen als Künstlerin den Schmiedehammer schwingt.

Zu sehen ist „Rose trifft Kunst“ noch bis zum 24. August. An diesem Abend findet die diesjährige Schau wieder mit dem „Lichterglanz im Rosenpark“ ihren stimmungsvollen Abschluss. „Auch 25 Künstler wollen dann vor Ort mit dabei sein“, sagt Janett Koch.