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Rätselfoto aus Sangerhausen Rätselfoto aus Sangerhausen: Straße der Volkssolidarität war gesucht

Von Jenifer Hochhaus 27.05.2016, 07:33
Das Rätselfoto aus der vergangenen Woche: So sah die Straße der Volkssolidarität in der Sangerhäuser Westsiedlung zu früheren Zeiten aus.
Das Rätselfoto aus der vergangenen Woche: So sah die Straße der Volkssolidarität in der Sangerhäuser Westsiedlung zu früheren Zeiten aus. Walter Strauch

Sangerhausen - Dieses Mal sprudelte es im E-Mail-Postfach der und Briefkasten der Sangerhäuser MZ-Lokalredaktion nur so vor richtigen Antworten zum Rätselfoto, das Walter Strauch rausgesucht hatte. Die Straße der Volkssolidarität in der Sangerhäuser Westsiedlung haben viele erkannt. Und auch beim Aufnahmeort gab es kaum Schwierigkeiten: Es war das Hochhaus in der Erfurter Straße.

Das Hochhaus in der Erfurter Straße diente als Aufnahmeort, um die Straße der Volkssolidarität festzuhalten. Viele Leser vermuten, dass dafür aber ein Teleobjektiv notwendig gewesen sein muss.

Entstanden ist der Zehngeschosser in den Jahren 1960 bis 1963, wie Horst Ramm erwähnt. Und zwar übrigens erstmals in industrieller Großplattenbauweise, erinnert Ramm. Er beschreibt: „Es wurde mit zu einem Wahrzeichen der Stadt.“ 1965 seien die ersten Mieter eingezogen. Drei Hochhäuser sollen ursprünglich geplant gewesen sein, berichtet Karin Tobihn. Sie fügt hinzu: „Die Ein- und Zweiraumwohnungen waren für ältere Leute bestimmt.“ (jh)

Geschäfte für jeden Bedarf

Natürlich ist das Bild schon Jahrzehnte alt, wie viele Leser bemerken und sich prompt an eigene Erlebnisse früherer Zeiten erinnern. So schreibt die Sangerhäuserin Andrea Bleichert: „Wir haben in der Straße der Volkssolidarität eine Zeit lang gewohnt. Ich erinnere mich, wie ich mit meinen Rollschuhen den linken Fußweg runter zu den Geschäften gefahren bin.“ Dort befand sich früher neben Fleischer, Gemüse- und Milchladen auch ein Geschäft mit Waren des täglichen Bedarfs. Wie die Menschen sich bei diesen anstellen mussten, berichtet Käte Moritz: „Man musste schon viel Zeit mitbringen, wenn es mal Bananen, Tomaten und so weiter gab.“

Viel Trubel beim Fleischer

Auch Karin Tobihn hebt vor allem den Einkaufsaspekt hervor: „Ich kann mich noch genau an die kleinen Verkaufsstellen erinnern. Für uns Frauen, die beim Wohnungsbau tätig waren, war es eine kleine Geschäftsoase, denn wir konnten in der Mittagspause schnell ein paar Einkäufe erledigen.“ Doch sie hält ebenso fest, dass man mitunter Zeit mitbringen musste: „Wenn am Donnerstag der Fleischer Ware bekam, war da schon allerhand Trubel, und die Pause wurde hin und wieder überzogen.“ Großen Ärger habe es dafür aber nicht gegeben.

Allerdings: Viele der Geschäfte seien inzwischen geschlossen, zum Teil andere Läden in die Häuser eingezogen, bemerken zahlreiche Leser. Hans-Joachim Kuhnt zum Beispiel stellt fest: „Die fünf dunklen Gebäude rechts von der Straße der Volkssolidarität gibt es schon lange nicht mehr. Die anderen Gebäude, die man auf dem Bild sehen kann, wurden in den letzten Jahren aufwendig saniert. Die Straße ist aber nach wir vor eine Holperpiste, die allerdings bisher jeden Umwelteinflüssen standgehalten hat.“

In den 50er Jahren gebaut

Überhaupt: Die Westsiedlung, in der sich die Straße der Volkssolidarität befindet, hat sich im Laufe der Zeit verändert. Gebaut wurde sie in den 50er Jahren, wie gleich mehrere Rätselfreunde wissen. Walter Strauch hat natürlich auch ein wenig zur Geschichte recherchiert: „Da die Schächte in der Mansfelder Mulde abgebaut wurden und langsam zu Ende gingen, mussten immer mehr Bergleute nach Sangerhausen umgesetzt werden“, erläutert er, warum die Westsiedlung entstand.

Am 16. März 1951 habe es in der Fritz-Himpel-Straße die Grundsteinlegung gegeben. „Das gesamte Baugeschehen erfolgte dann in der Westsiedlung bis 1959/60. Gebaut wurde fast nur in herkömmlicher Backstein-Bauweise.“ Insgesamt waren es 2952 Wohnungen. „Viele Familien waren glücklich, ein neues Zuhause zu haben und dies nicht nur Bergleute. Den niedrigen Mietzins haben wir alle dankend angenommen“, erinnert sich Strauch.

Die richtige Antwort eingesendet haben auch: Achim Duttke, Horst Ramm, Wolfgang Fricke, Hans Joachim Laßbeck, Ronald Unger, Andy Mallack, Heiko Ehrig, Horst Kundlatsch, Irmhild Gothe, Walter Pfeifer, Michael Krüger, D. Kuhn, Gisela Libeau, Sabine Schmidt, Patrick Lange, Christa Brötzmann, Günter Burghardt, Thomas Ermisch, I. Stößel, Ursula Harnisch, Ottomar Hundt, Heike Schulu, Carina Sperling, Nadine Oertel, Alfons Dailfiov, Uta Probst und Marion Deutschmann. Herzlichen Glückwunsch an den Gewinner: Rainald Klette.

Das neue Rätselmotiv

Für alle, die dieses Mal kein Glück hatten, die nächste Chance wartet schon. Einsendeschluss für die Lösung des Rätselfotos ist Mittwoch, 1. Juni. (mz)

So sieht die Siedlung heute aus, inzwischen sind einige Blöcke abgerissen.
So sieht die Siedlung heute aus, inzwischen sind einige Blöcke abgerissen.
Ronald Unger