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Rallyefahrer aus Holdenstedt Rallyefahrer aus Holdenstedt: Wijnhovens Debüt fällt ins Wasser

Von Tina Edler 04.01.2016, 07:06
David Wijnhoven legt eine Pause ein – die Rallye Dakar geht an die Substanz.
David Wijnhoven legt eine Pause ein – die Rallye Dakar geht an die Substanz. Marcel Vermeij/rallymaniacs.nl Lizenz

Holdenstedt/Villa Carlos Paz - Mit so einem Start der Rallye Dakar hat David Wijnhoven nicht gerechnet. Aufgrund schwerer Regenfälle musste die erste Etappe am Sonntag abgebrochen werden. Denn die Sicherheit der Fahrer konnte nach Angaben des Renndirektors Étienne Lavigne nicht mehr gewährleistet werden; Hubschrauber, die die Fahrer begleiten und überwachen, konnten nicht mehr fliegen. Das Special von 227 Kilometer zwischen Rosario und Villa Carlos Paz war damit beendet.

Wijnhoven mit sich zufrieden

Wijnhoven, der Debütant aus Holdenstedt, hatte bis dato ein gute Figur gemacht. Den Prolog am Samstag beendete er an Position 87 und sicherte sich damit einen gute Ausgangsposition für den Beginn der Rallye am 3. Januar. Halb sechs Ortszeit in Argentinien war es am Sonntag soweit und Wijnhoven verließ das Camp in Rosario, um die Verbindungstrecke zum Rennspezial nach Villa Carlos Paz zu fahren. Nach den ersten 180 Kilometern kam ein Tankstopp und leider auch der vorhergesagte Regen, berichtet Wijnhoven nach dem Rennen. „Das war unfassbar, wie ein Monsun. Ich musste zwangsläufig an die Band Tokio Hotel denken“, witzelte er dennoch. „Das Wasser wirbelte über die Wege. Es war fast ein Fluss.“ Die folgenden 200 Kilometer kämpfte er sich weiter. Doch noch bevor das eigentlich Rennen für ihn starten konnte, wurde dieses schon abgebrochen. Etliche Motorrad- und Quadteilnehmer harrten fast zwei Stunden an einer Raststelle aus, bevor sie dann im Konvoi zurück ins Camp fuhren. Durchgefroren, nass, aber auch erleichtert erreichte auch der 41-jährige Holdenstedter nach zehn Stunden erneut Villa Carlos Paz. „Ich bin bis auf die Knochen durchgeweicht. Das Wasser stand in meinen Stiefeln."

Die Entscheidung der Veranstalter die Etappe abzubrechen, konnte Wijnhoven nachvollziehen, auch wenn es ihn ein wenig ärgert: „Es fehlt natürlich ein Tag ohne Wertung.“ Somit starten am 4. Januar die Fahrer erneut von ihrer beim Prolog erreichten Position.

Marathonetappe verkürzt

Bereits die erste Etappe zeigte Wijnhoven damit, warum es die härteste Rallye der Welt ist. Aber er bekam auch einen Ausblick auf das, was in den nächsten Tagen landschaftlich auf ihn zukommt. „Argentinien ist ein bergiges Land mit Höhen und Tiefen. Auch wenn wir uns am ersten Tag noch nicht in großen Höhen befinden, sind die großen Berge bereits in Sicht. Es geht durch steiniges Terrain und kleinere Hügel. Streckenweise müssen die Fahrer sehr aufmerksam und konzentriert sein.“ Die zweite Etappe führt am 4. Januar vom argentinischen Villa Carlos Paz nach Termas de Río Hondo. Dann hätte die Fahrer eigentlich eine der längsten Rennabschnitte erwartete – 450 Kilometer sollten bestritten werden.

Doch die Veranstalter kündigten auf ihrer Internetseite am Montagmorgen an, dass aufgrund der schlechten Wetterlage die heutige Sonderprüfung verkürzt wird und jetzt bei CP4, einem Haltepunkt, an dem die Fahrer bewertet werden, enden wird, um die Sicherheit der Wettbewerber zu garantieren. „Man munkelt hier, dass die ganze Woche so schlechtes Wetter bleiben soll. Wir müssen abwarten“, sagt Wijnhoven noch am Abend vor dem zweiten Rennen.

Unfall beim Prolog

Doch das schlechte Wetter ist nicht das einzige, das die Rallye Dakar überschattete. Bereits am Samstag kam es beim Prolog zu einem schweren Unfall. Die chinesische Dakar-Debütantin Guo Meiling verlor während des Kurzstreckenrennens bei Rosario die Kontrolle über ihren BMW Mini und raste in die Zuschauermenge. Bei dem Unfall erlitten zwei Zuschauer, ein 34-jähriger Mann und sein 10 Jahre alter Sohn, schwere Verletzungen, mindestens zehn weitere wurden leicht verletzt, berichteten Nachrichtenagenturen vor Ort.

Den Unfall sah Motorradfahrer Wijnhoven selbst nicht. „Wir kriegen vieles davon nur am Rande mit. Oder abends, wenn wir in die Camps zurückkehren. Aber das ist schon schlimm und schrecklich. “ Wäre er aber in der Nähe gewesen, hätte ein Alarmsystem am Motorrad angeschlagen. „ Das hatte ich schon in einer anderen Situation. Alles an meinem Motorrad fängt dann urplötzlich an zu blinken. Anfangs hatte ich keine Ahnung was gerade passiert. Ich habe angehalten und um mich geschaut, aber ich habe nichts gesehen. Erst später habe ich verstanden, dass es eine Warnung war, dass jemandem in der Nähe etwas passiert sein muss. Ich habe mich erschrocken. An diese Dinge muss ich mich noch gewöhnen. Das macht so eine große Rally aus.” (mz)

Nur wenige Kilometer konnten David Wijhoven und die anderen Teilnehmer bei der ersten Etappe der Dakar bestreiten.
Nur wenige Kilometer konnten David Wijhoven und die anderen Teilnehmer bei der ersten Etappe der Dakar bestreiten.
Marcel Vermeij/rallymaniacs.nl Lizenz
So sieht die Route für die zweite Etappe vom argentinischen Villa Carlos Paz nach Termas de Río Hondo aus.
So sieht die Route für die zweite Etappe vom argentinischen Villa Carlos Paz nach Termas de Río Hondo aus.
Screenshot/dakar.com Lizenz