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Operation Grünschnabel läuft

Von BEATE THOMASHAUSEN 22.07.2009, 15:22

SANGERHAUSEN/MZ. - Dahinter verbirgt sich eine besondere Offerte des Unternehmens an junge Leute bis zum Alter von 25 Jahren, die in Sangerhausen eine Wohnung brauchen, weil sie dort zum Beispiel ihre Lehre beginnen oder eine Arbeit gefunden haben.

Karina Kaiser, Vorstand der WGS: "Unsere besonderen Konditionen für die jungen Mieter sind vier Wochen mietfreies Wohnen um die Zeit bis zum ersten Lehrgeld zu überbrücken und eine 14-tägige Kündigungsfrist in der Probezeit im Ausbildungsbetrieb. Und der Mietvertrag kann auf die Dauer der Ausbildungszeit befristet werden."

Sogar 17-Jährige dürfen eine eigene Wohnung anmieten, die Bürgschaft der Eltern werde von der WGS akzeptiert, so Frau Kaiser. Auch Wohngemeinschaften seien möglich und die jungen Leute müssen nicht Mitglied der Genossenschaft werden, können es aber. "Unsere Satzung lässt es seit 1995 zu, dass auch Nichtgenossenschafter eine Wohnung bekommen können", erklärte Karina Kaiser. Das war damals eine der ersten Reaktionen der WGS auf den größeren Wohnungsleerstand.

Die Wohnungen für die "Grünschnäbel" sind ebenso renoviert wie alle anderen Wohnungen auch. Es handelt sich um Zwei-Raumwohnungen, die zum Teil Mittelgangwohnungen sind oder keinen Balkon haben. Dieser geringere Komfort hat einen moderateren Mietpreis zur Folge, so Kaiser.

Wer Interesse an einer Wohnung habe, könne jederzeit bei der Genossenschaft nachfragen. Aktuell gebe es in der Ringstraße und in der Juri-Gagarin-Straße Wohnraum speziell für Jugendliche.

Doreen Liebau ist begeistert von ihrer ersten eigenen Wohnung, als sie sie am Dienstag gemeinsam mit ihrer Mutter Jutta Liebau von WGS-Mitarbeiter Marco Rauchfuß in der Glück-auf-Straße gezeigt bekommt. Die Wohnung liegt im fünften Stock. Jutta Liebau findet das in Ordnung so, schließlich habe ihre Tochter junge Beine und ältere Mieter das Vorrecht der Wohnungen in tieferen Etagen. Der Blick aus dem großen Fenster entschädigt aber für den Aufstieg. Weit kann man über Sangerhausen hinweg ins Land schauen.

"Die Wohnung hat sogar ein Bad mit Wanne und eine kleine Küche. Ich finde es toll hier", sagt Doreen Liebau, die ab August in Sangerhausen lernen und arbeiten wird. Ihr Zuhause hatte sie bisher in Breitenbach.

Lange hat die Familie überlegt, ob die Distanz Wohnung und Lernort nicht auch mit dem Bus zu bewältigen ist, doch das wurde als zu umständlich verworfen. "Wir sind deshalb froh, auf das Angebot der WGS gestoßen zu sein", so Jutta Liebau.