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Öffnungszeiten zum Weihnachtsmarkt Öffnungszeiten zum Weihnachtsmarkt: Vorfreude durch die Bürokratie getrübt

Von Jürgen Böhme 26.11.2002, 17:43

Sangerhausen/MZ. - Doch die Stimmung ist nicht nur bei Erhard Liebig beträchtlich getrübt. Viele Händler fühlen sich wie Liebig eingeengt und von der städtischen und kreislichen Bürokratie im Stich gelassen.

Der Grund: Der Antrag des Sangerhäuser Gewerbevereins auf erweiterte Öffnungszeiten während des Weihnachtsmarktes vor der Marienkirche wurde sowohl von der Kreis- als auch von der Stadtverwaltung abgelehnt. Die Händler hatten vor, am Eröffnungstag des Weihnachtsmarktes, dem 13. Dezember, ihre Geschäfte bis 22 Uhr zu öffnen. Außerdem wollten sie am Sonntag, dem 15. Dezember und am darauf folgenden Sonntag, 22. Dezember, jeweils von 13 bis 18 Uhr die Weihnachtseinkäufe ermöglichen. Dritter Punkt des Antrages sind Öffnungszeiten an den Samstagen bis 18 Uhr. Während das Ladenschlussgesetz die Samstagsöffnungszeiten zulässt, wurden die ersten beiden Punkte des Antrages abgelehnt, weil sie gegen eben dieses Gesetz verstoßen würden. So jedenfalls die Zuständigen bei Stadt und Kreis in Schreiben an den Gewerbeverein.

Darüber ist nicht nur Sportartikelhändler Erhard Liebig mächtig sauer. "Das ist für mich alles nicht mehr nachvollziehbar. Da wollen wir den Kunden zur Weihnachtszeit etwas Besonderes bieten, scheitern damit aber an der Bürokratie." Ähnlich denkt auch Volker Kinne, Vorsitzender des Gewerbevereins. "Ich hätte mir gewünscht, dass sich die Stadt, die von uns ja pünktlich Steuern erwartet, wenigstens für unsere Interessen einsetzt." Aber außer der Ablehnung sei nichts geschehen.

Alles andere als zufrieden mit der Entscheidung der Verwaltungen sind auch die Chefetagen der beiden großen Baumärkte. Anja Kammlodt, stellvertretende Marktleiterin im Hagebauzentrum, sagt, dass vor allem die Sonntagseinkäufe von den Kunden sehr gut angenommen werden. Das wäre sicher auch in der Adventszeit so.

Ähnlich sieht es Obi-Marktleiter Wilfried Helling. Er hat mit einem "Night-Shopping" Ende September bereits gute Erfahrungen gesammelt. Die Kunden kamen damals in Strömen und bevölkerten bis Mitternacht den Baumarkt. Helling: "Für mich ist es unverständlich, dass solche bürokratischen Hürden aufgebaut sind. Die Politik muss endlich die Weichen so stellen, damit wir dann handeln können, wenn die Kunden es wünschen." In Sachsen würde vorgemacht, wie das unsägliche Ladenschlussgesetz ausgehebelt werden kann. Fakt ist, dass an den Sonntagen zahlreiche Kunden auch aus der hiesigen Region Richtung Sachsen ziehen würden. Deshalb müsse alles getan werden, damit die Kaufkraft nicht abwandert. Dazu gehörten eben auch einheitliche und vor allem erweiterte Öffnungszeiten in Sangerhausen.

Holger Scholz, Chef von Panorama-Möbel hat ebenfalls mit Sorge beobachtet, dass viele Kunden besonders an den Sonntagen nach Sachsen abgewandert sind, um dort einzukaufen. Auch wenn er nicht unbedingt vom Weihnachtsmarkt in der Innenstadt profitieren könne, sei er für die beantragten erweiterten Öffnungszeiten und bedauert, dass sie abgelehnt wurden. "Ich bin dafür, dass die Geschäfte mindestens einmal im Monat auch an den Sonntagen geöffnet haben dürfen. Das Ladenschlussgesetz ist einfach antiquiert und muss weg."

Sind Sie für die vom Gewerbeverein beantragten Sonderöffnungszeiten während des Weihnachtsmarktes in Sangerhausen?

ja 0137 / 20 10 04- 1

nein 0137 / 20 10 04- 2

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