Obstbau Obstbau: Sonderschicht in der Kirschplantage
Beyernaumburg/MZ/sro. - Seit einer Woche ist Hochkonjunktur in der fünf Hektar großen Sauerkirschplantage von Gerd Jentsch. Von 6 bis etwa 14 Uhr halten die Pflücker durch. "Je nach Witterung auch länger", sagt Reinhold Hörold, der zusammen mit Sybylle Goldschmidt die gefüllten Eimer der Erntehelfer in Empfang nimmt. Die beiden gehören zu den drei Festangestellten des Obsthofes Jentsch in Beyernaumburg.
Beim Umfüllen in die sechs Kilogramm fassenden Transportbehälter wird schnell durchsortiert, hellrote Kirschen fliegen im hohen Bogen raus. Aber es sind nur wenige. Auf die Pflücker ist Verlass. Es sind Schüler, Rentner und Arbeitslose, die sich etwas Geld dazuverdienen, und polnische Saisonkräfte. Zwischen sieben bis zehn Eimer sind um die Mittagszeit hinter ihren Namen verzeichnet. Sie werden nach Leistung bezahlt.
Norbert Wels arbeitet den ersten Tag hier. Früher war er im Schacht, schulte nach der Wende zum Landschaftsgärtner um, aber auch da ist zur Zeit eine Flaute. Deshalb verdient er sich hier ein paar Euro. "Nach der Ernte könnte man schon mit dem Schneiden der Bäume beginnen", weiß er aus der Berufsausbildung. "Ja, man hat das ganze Jahr gut zu tun in einer Plantage", bestätigt Hörold. Im unteren Bereich der Anlage steht auch Lothar Grimm an einem Baum. Der 61-jährige Rentner aus Sangerhausen pflückt in dieser Saison ebenfalls das erste Mal. Neben einigen Euros bedeutet die Sauerkirschernte für ihn auch etwas Abwechslung. Um die Mittagszeit bringt der baumlange Chef neue Transportkisten. Während seine Angestellten eine Palette zum Abtransport fertig machen, sieht er nach dem Rechten. "Die Ernte ist wider Erwarten gut", sagt Gerd Jentsch. "Wir haben auch keine Größenprobleme bei den Früchten."
Der Chef hat noch einen längeren Arbeitstag: Die geernteten Sauerkirschen der Sorte "Vowi" werden nach Kindelbrück gefahren. Drei Fuhren sind es pro Tag. Das bedeutet auch, dass er vor 21 Uhr sein Haus nicht betreten wird. Die Kirschen werden von Kindelbrück aus im "runtergekühltem Zustand" zur Verarbeitung nach Paderborn gebracht. Dort werden aus ihnen Konserven und Saft hergestellt.
Der Obsthof Jentsch in Beyernaumburg besteht seit 1995. Der 43-jährige Gerd Jentsch, beschäftigt drei fest angestellte Mitarbeiter. In der Saison kommen außerdem bis zu 50 Saisonkräfte hinzu. Erdbeeren, Süß- und Sauerkirschen sowie verschiedene Apfelsorten werden vom Obsthof geliefert.