Oberröblingen Oberröblingen: Eltern zeigen Interesse für Pläne einer 24-Stunden-Kita

Oberröblingen/MZ - Wenn es nach Kathrin Breustedt geht, wird es schon bald eine Wiederbelebung des verwaisten Bahnhofs in Oberröblingen geben. Nicht als Haltepunkt für den Schienenverkehr, sondern als 24-Stunden-Kita. Das bedeutet, dass Eltern ihre Kinder auch zu unüblichen Öffnungszeiten von Kindertagesstätten betreuen lassen könnten. Die Idee wäre nicht neu, aber die praktische Umsetzung eine Art Novum für den Raum Sangerhausen.
Bei einem ersten Treffen in den Räumen der Arbeits- und Bildungsinitiative (ABI) am Bahnhof hat sich gezeigt, dass das Konzept für diese Art Kinderbetreuung bei den Eltern der Kleinen gut anzukommen scheint. Wie sich Kathrin Breustedt den Entwurf ihres „Kinderbahnhof“ vorstellt, hat sich so unter anderem Andrea Franke aus Sangerhausen angehört. Die 35-jährige Krankenschwester wohnt in Edersleben, hat drei Kinder und pendelt täglich nach Erfurt zur Arbeit. Sie würde es sehr begrüßen, wenn es so eine Eltern-Kind-Initiativtagesstätte geben würde. „Ich möchte mir aber hier Arbeit suchen und da wäre die 24-Stunden-Kita eine schöne Alternative“, meint sie und findet, den Plan, eine naturnahe Erziehung mit Tieren und angemieteten Schrebergärten in das Konzept zu integrieren, richtig gut.
Eine ähnliche Kinderbetreuung bietet der Schulbauernhof im Allstedter Ortsteil Othal an. In den Öffnungszeiten von 5.45 Uhr bis 18 Uhr können Kinder flexibel betreut werden.
Der Hof-Kindergarten hat ganzjährig ohne Schließzeiten geöffnet und beinhaltet während des Tagesablaufes auch den Umgang mit hofeigenen Tieren. (ab)
An der ganzen Sache interessiert, zeigte sich auch Katharina Kim aus Sangerhausen. Die 32-Jährige ist mit ihrem zweiten Kind schwanger und sucht nach einer Möglichkeit, ihren dann dreijährigen Sohn während der Zeit der Entbindung, in fürsorgliche Hände unterzubringen. „Mein Mann ist viel unterwegs und besucht im Entbindungszeitraum Weiterbildungen. Unsere Verwandtschaft wohnt weiter weg, und daher habe ich mir schon verschiedene Optionen überlegt, wenn das Kind Ende März kommt“, erzählt die schwangere Frau.
Aber nicht nur von Seiten der Eltern gebe es Interesse. „Es liegen auch schon mehrere Bewerbungen von Erzieherinnen für das Projekt vor, die gerne wohnortnah arbeiten möchten“, erzählt Kita-Initiatorin Breustedt.
Die positiven Erwartungen werden aber vom Landkreis Mansfeld-Südharz gedämpft. Im Gegensatz zu Breustedt sieht der Landkreis keinen großen Bedarf an der Betreuung von Kindern außerhalb der üblichen Kita-Öffnungszeiten. „Im Raum Sangerhausen gibt es zeitweise auch mal den Bedarf über die Öffnungszeit der Kita hinaus. Diesem Bedarf wird auf Antrag der Eltern auch bei entsprechender Begründung statt gegeben. Die Anfragen sind eher selten und dann auch nur von ein oder zwei Eltern“, heißt es von Kreis-Sprecherin Michaela Heilek. „Spezielle Einzelfälle können es erforderlich machen, dass ein Kind auch nachts betreut werden muss“, so die Pressestelle weiter.
Wie eine Unterstützung des Kreises beim Aufbau einer solchen Initiativ-Kindertagesstätte aussehen könnte, müsse in dem konkreten Fall erst geprüft werden. Das Jugendamt weist aber darauf hin, dass es für den Landkreis eine Bedarfsplanung zur Kita-Landschaft mit der Prognose bis zum Jahr 2025 gibt: Aufgrund des demografischen Wandels werden keine weiteren Kita-Plätze benötigt, heißt es von Seiten des Amtes.