Noch 81 Tage bis zum Sachsen-Anhalt-Tag Noch 81 Tage bis zum Sachsen-Anhalt-Tag: Bauruinen sorgen für Ärger

Sangerhausen - Für Egbert Kusber ist die Sache klar. So wie derzeit sollte Sangerhausen zum Sachsen-Anhalt-Tag im September nicht aussehen Den 78-jährigen Rentner stört vor allem der ehemalige Speisesaal der Maschinenfabrik (Mafa) nahe der Straße An der Probstmühle. Mit Graffiti übersät, die Fenster eingeworfen oder mit Spanplatten zugenagelt, steht die Ruine seit Jahren ungenutzt in der Gegend.
„Keine gute Visitenkarte“
„Ich glaube, dass viele Leute während des Landesfestes in der Nähe ihr Auto parken werden. Das ist einfach kein schöner Anblick und auch keine gute Visitenkarte für Sangerhausen“, sagt Kusber.
Immerhin liege die Fläche, auf der der alte Speisesaal stehe, recht nah am Europa-Rosarium. Auch in die Innenstadt ist es von dort nicht weit. Der Senior hat selbst von 1988 bis zur Insolvenz in der Maschinenfabrik gearbeitet. „Es tut mir in der Seele leid, wie das Haus heute aussieht“, sagt der 78-Jährige. Hier müsse schnell etwas geschehen.
Kusber spricht aber noch eine Reihe weiterer Grundstücke an, die keinen schönen Anblick bieten: Er nennt zum Beispiel die vor zwei Jahren abgerissene Trillerei an der Ulrichstraße. An das einst denkmalgeschützte Haus erinnert nur noch ein großer Schuttberg. Wenige Häuser weiter westlich gebe es seit Jahren zudem eine Baustelle, an der es nicht vorwärts gehe. Durch die Ulrichstraße soll aber auch der Festumzug während des Landesfestes führen. Er ist quasi der Höhepunkt der Feierlichkeiten. Kusber: „Die Stadt muss mit Durchsetzungsvermögen an allen drei Stellen etwas unternehmen.“ So wie jetzt könne es bis zum Sachsen-Anhalt-Tag nicht bleiben, fordert er. Doch so einfach ist das laut Stadtsprecherin Marina Becker nicht. Es handelt sich bei den genannten Objekten um Privatimmobilien, bei denen die Stadt nicht wirklich etwas ausrichten könne.
Eigentümer sind verantwortlich
In erster Linie seien die jeweiligen Eigentümer für den Zustand der Häuser verantwortlich. So lange keine Gefahr für die Allgemeinheit bestehe, habe die Stadt kaum Handhabe, etwas zu tun.
Die Stadtverwaltung und die Organisatoren des Landesfestes würden zwar alles daran setzen, dass die Stadt zum Sachen-Anhalt-Tag ein vernünftiges Bild abgebe. „Eine zu 100 Prozent sanierte Innenstadt wird es aber nicht geben. Die gab es auch in anderen Ausrichterstädten des Sachsen-Anhalt-Tages nicht“, sagt Becker.
Bedruckte Planen als Lösung?
Zum Thüringentag 2013 im benachbarten Sondershausen hatte die Stadt Schandflecken in der Innenstadt mit bedruckten Planen verhängen lassen, ebenso war in Aschersleben verfahren worden.
Die CDU-Fraktion im Sangerhäuser Stadtrat brachte vor einiger Zeit dieselbe Lösung ins Spiel: „Sollten Brachflächen nicht temporär sinnvoll genutzt werden können und Eigentümer keine Investitionen einleiten, sind mit Folie bespannte Stahlrahmenwände zu prüfen. Mit vertretbaren Kosten könnten somit vorhandene Schandflecken überdeckt und gleichzeitig als Ausstellungsfläche genutzt werden“, hieß es in einem Papier der Fraktion. Allerdings könne das keine Dauerlösung sein.
Laut Becker gibt es verschiedene Ideen auch beim Organisationsteam des Sachsen-Anhalt-Tages in Sangerhausen, wie genau mit den Schandflecken verfahren werden soll. Eine Entscheidung darüber sei aber noch nicht gefallen. (mz)