Nacht der Medizin in Sangerhausen Nacht der Medizin in Sangerhausen: Vom Café zur Streckbank

sangerhausen/MZ - „Wir wollen der Klinik ein Gesicht geben“, sagt Andreas Lehmann, Geschäftsführer der Helios-Klinik Sangerhausen. Noch bevor der Chor „voces maturi“, unter der Leitung von Jürgen Marx, die vierte Nacht der Medizin eröffnete, waren die ersten Neugierigen in der Klinik unterwegs. Sie schauten sich Präparate unter dem Mikroskop an, ließen sich den Blutdruck messen oder gaben einen Tropfen Blut für die Blutzuckerwertbestimmung.
Besonders bei vielen Männern stieg der Blutdruck anschließend auf außergewöhnliche Werte. Erlebten sie doch den ehemaligen Fußballstar Uli Borowka bei der Buchpräsentation „Volle Pulle“. Der Ex-Nationalspieler und einstige Stammspieler des FC Werder Bremen, war seinerzeit als „Eisenfuß“ und „Die Axt“ bekannt. Sein größter Sieg allerdings war der über den Alkohol. Er sagt heute: „Jeder Tag, den ich trocken bin, ist mir mehr wert, als jeder gewonnene Titel.“ Er genießt den spontanen Applaus des Publikums, denn es war ein langer, steiniger Weg für ihn bis zu dieser Erkenntnis. Ausführlich beantwortet er die Fragen des Publikums, für das in der Cafeteria die Stühle nicht ausreichten. Bei der abschließenden Autogrammstunde gab es noch viele persönliche Gespräche.
Zu den Besucherinnen, die anschließend ganz gezielt die Krankenhausapotheke aufsuchten, gehörte Gesine Beinroth. Sie wollte den Arbeitsplatz ihrer Tochter einmal sehen. Sarah Beinroth arbeitet hier als Pharmazeutisch Technische Assistentin (PTA). Als Besonderheit zeigte das Team der Krankenhausapotheke einen nachgestalteten Arbeitsplatz für die Herstellung der Zytostatika (Medikamente zur Krebsbehandlung). Den eigentlichen Raum darf selbst das Personal nur mit besonderer Schutzkleidung betreten. Das war auch für Anne Schneeberg aus Berga interessant. Die 16-jährige Gymnasiastin will demnächst ihr Schülerpraktikum in der Krankenhausapotheke absolvieren. Im Laufe des Abends probierte sie sich auch noch erfolgreich in der Schlüssellochchirurgie und im Handwerk der Unfallchirurgen. Vom Sägen, Bohren, Nageln und Schrauben an den Knochenmodellen war auch der sechsjährige Magnus Lecht aus Allstedt begeistert.
Wieland Weiwad, Facharzt für Radiologe, bekam laufend interessierte Besucher. Gern ließen diese sich die modernen Geräte, wie Mammografieapparat, Röntgengeräte, CT und MRT erklären, immer in der Hoffnung, es selbst nie zu brauchen.
Stark frequentiert war auch der Stand der Intensivmedizin. Hier erklärte Stationsleiterin Antje Hemmann die Erste Hilfe und so mancher Besucher nutzte die Gelegenheit sich auszuprobieren. „Wer in die Situation kommt, sieht nur noch den Patienten und nicht mehr das drum herum“, sagte sie. „Deshalb zeigen und erklären wir gern, was alles zur Intensivmedizin gehört.“ Unterdessen führte auch die Physiotherapeutin Daniela Spenner gern die Besucher durch ihre Abteilung und ließ die verschiedenen Geräte im Sportraum, aber auch den „Schlingentisch“ und das Mikrowellenextensionsgerät, im Volksmund die Streckbank genannt, testen.