Nach Wohnausbrand in Dietersdorf Nach Wohnausbrand in Dietersdorf: Familie Koch freut sich über Spenden

DIETERSDORF/MZ - Vier Wochen nach dem Wohnhausbrand im Südharzer Ortsteil Dietersdorf ist bei Marita und Werner Koch so etwas wie Normalität eingekehrt - wenn man das nach so einem Schicksalsschlag überhaupt sagen kann. Das Ehepaar hat zumindest wieder ein Dach über dem Kopf, nicht weit von seinem Einfamilienhaus entfernt, das in der Nacht zum 7. Januar in Flammen aufging. Das Gebäude in der Oberdorfstraße brannte damals völlig aus und ist nicht mehr bewohnbar. Die Polizei schätzt den Schaden auf etwa 100.000 Euro.
Technischer Defekt als Brandursache?
Vermutet wird eine technische Ursache als Auslöser: „Ein Defekt in der elektrischen Anlage im Obergeschoss hat vermutlich einen Kurzschluss und in der Folge den Brand ausgelöst“, sagte Heiko Prull, der Sprecher des Polizeireviers in Eisleben. Der 58-jährige Werner und seine 53 Jahre alte Frau haben dadurch alles verloren: Ihr mit viel Arbeit hergerichtetes Zuhause, die gesamten Möbel, ihre Bekleidung, Familienfotos, Zeugnisse und andere wichtige Papiere. Sie konnten buchstäblich nur das retten, was sie in der Nacht auf dem Leib trugen.
Neubau geplant
Beide wollen nun nach vorn schauen und das Haus neu aufbauen. Nachdem sie zuerst bei Verwandten untergekommen waren, leben sie jetzt in einer Mietwohnung. Ein eigenes Haus ist aber immer noch etwas anderes. Das Ehepaar hofft deshalb, in den nächsten Monaten loslegen zu können. Erst muss die Brandruine abgerissen werden, dann soll es an den Neubau gehen. „Es wäre schön, wenn wir Weihnachten einziehen können“, sagte Werner Koch.
Über 3.500 Euro Spendengelder
Zum Glück waren die Kochs versichert, so dass sie finanziell nicht ganz bei null anfangen müssen. Südharz-Bürgermeister Ralf Rettig (CDU) hat ihnen jetzt auch den Erlös einer Spendensammlung übergeben, zu der die Gemeinde in der MZ und im Amtsblatt aufgerufen hatte: 3.525 Euro kamen auf dem extra eingerichteten Konto zusammen. Der Bürgermeister bedankte sich bei den Einwohnern, die der Dietersdorfer Familie in der Notlage geholfen haben. Dies zeige, dass die Gemeinde zusammenstehe. Neben den vielen Spendern nannte Rettig ausdrücklich die Roßlaer Sparkassen-Geschäftsstelle, die Mitarbeiter des Bauhofes und die Feuerwehrleute, die bei dem Brand im Einsatz waren.
Bei den Löscharbeiten waren über 40 Feuerwehrleute aus den Südharzer Ortswehren Dietersdorf, Roßla, Hayn und Schwenda im Einsatz. Unterstützt wurden sie von Kameraden aus der Nachbargemeinde Berga.
Bei dem Einsatz bewährte sich auch die Drehleiter, die die Gemeinde Südharz für 100 Euro Leihgebühr täglich angemietet hatte. Südharz plant, eine eigene anzuschaffen. Dazu gab es jüngst eine europaweite Ausschreibung. Der Bau- und Vergabeausschusse wird voraussichtlich heute über den Kauf der Ersatzdrehleiter beschließen, so der Bürgermeister.
Die Anschaffung der neuen Drehleiter gehört zu den teuersten Investitionen in den Haushaltsjahren 2013/14. Und das, obwohl die Gemeinde aufgrund ihrer angespannten finanziellen Lage sowieso nur ein gebrauchtes Fahrzeug kaufen darf. Das Land unterstützt den Erwerb mit einem Zuschuss von 80 000 Euro. (fs/hko)
„So schlimm wie die Folgen sind, durch ihre schnelle und qualifizierte Arbeit konnten ein Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude und noch größere Schäden verhindert werden“, sagte Rettig. Er versprach, dass die Gemeinde die beiden Dietersdorfer weiter unterstützen wird. Zum Beispiel, wenn es um die Genehmigung des Neubaus gehe. Dafür müsse die Gemeinde eine Stellungnahme abgeben. Der Antrag solle schnell bearbeitet werden.
Kochs bedankten sich ihrerseits bei den vielen Spendern und den Menschen, die ihnen in der Zeit nach dem Brand in irgendeiner Form halfen. „Insbesondere Bürgermeister Rettig hat sich sehr um uns gekümmert.“ Generell hätten sie nie mit so einer Hilfsbereitschaft gerechnet. „Es ist schön zu sehen, dass man in so einer Lage nicht allein ist.“
Die Gemeinde Südharz will den Menschen, die Geld gespendet haben, Spendenquittungen zur Vorlage beim Finanzamt ausstellen. Die Spender werden deshalb gebeten, sich an die Kasse im Verwaltungsamt im Ortsteil Roßla zu melden. Das Verwaltungsamt ist unter der Nummer 034651/38?90 erreichbar.
