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Nach Unfall mit Böller Nach Unfall mit Böller: Kripo erneut am Unglücksort

Von Frank Schedwill 15.01.2019, 12:33
In diesem Mehrfamilienhaus passierte das Unglück.
In diesem Mehrfamilienhaus passierte das Unglück. Schedwill

Sangerhausen - Vier Tage nach dem Unfall mit einem Silvesterböller in Sangerhausen ist die genaue Herkunft des Sprengkörpers weiter unklar. „Unsere Ermittlungen laufen hierzu noch“, sagte Steffi Schwan, die Sprecherin des Polizeireviers Mansfeld-Südharz in Eisleben, auf MZ-Anfrage.

Drei Finger durch Explosion abgerissen

Ein 28-Jähriger hatte am Donnerstagabend im Fenster einer Dachgeschosswohnung der Erich-Weinert-Straße mit einem Feuerzeug den Böller gezündet. Der Sprengkörper explodierte, während der Mann ihn in der Hand hielt. Dem Opfer wurden Daumen, Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand teilweise abgerissen.

Der 28-Jährige wird weiter im Unfallkrankenhaus „Bergmannstrost“ in Halle behandelt, dessen Ärzte unter anderem auf Handverletzungen spezialisiert sind. Zum Gesundheitszustand des Mannes gab es am Montag keine neuen Informationen.

Wohnung nach Sprengstoff durchsucht

Die Polizei hat unterdessen das Umfeld der Wohnung erneut nach weiteren Teilen des Sprengkörpers abgesucht; bereits am Donnerstag waren nach dem Unglück Reste des Böllers in der Wohnung sichergestellt worden. Außerdem nahmen Polizisten vorsichtshalber die John-Schehr-Straße unter die Lupe. Ein 34-Jähriger, der sich zur Unglückszeit mit in der Wohnung aufhielt, will den Knaller dort am Mittwoch gefunden und mitgenommen haben. „Wir haben bei der Suche aber nichts weiteres entdeckt“, sagte die Polizeisprecherin.

Vernehmung geplant

Gegen den 28- und den 34-Jährigen ermittelt die Kripo wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz. In den nächsten Tagen sollen der 34-Jährige sowie auch der Mieter der Wohnung von der Polizei offiziell vernommen werden. Beide seien bislang nicht greifbar gewesen, hieß es. Außerdem wollen Ermittler das Opfer befragen. Der Termin dafür hänge aber von dessen Gesundheitszustand ab.

Nachbarn vermuten, dass es sich bei dem Knaller um einen sogenannten Polenböller gehandelt hat, der illegal nach Deutschland eingeführt wurde. Der Knall sei an dem Donnerstagabend jedenfalls so laut wie ein Kanonenschlag gewesen, die Fensterscheiben hätten geklirrt, sagte ein Anwohner: „Ein normaler Feuerwerkskörper ist deutlich leiser.“ (mz)