Nach Kellerbrand Nach Kellerbrand in Sangerhausen: Polizei ermittelt wegen möglicher Brandstiftung

Sangerhausen - Riesenaufregung am Samstagnachmittag in der Sangerhäuser Westsiedlung: Wegen eines Kellerbrandes sind die Feuerwehren Sangerhausen und Oberröblingen mit großem Aufgebot ausgerückt, die Erich-Weinert-Straße steht voller Fahrzeuge mit blitzendem Blaulicht. Am Wohnblock mit der Nummer 12 quillt dicker Rauch aus Eingangstür und Fenstern. Gegen 14.15 Uhr ist der Notruf eingegangen.
Nur wenige Minuten später sind die Rettungskräfte vor Ort. Da lodern die Flammen in einem Kellerraum schon lichterloh. Die Rettungskräfte rollen die Schläuche aus und gehen unter Atemschutz ins Gebäude. Während einige Kameraden den Brand im Keller bekämpfen, bringen andere die Bewohner aus dem stark verrauchten Haus in Sicherheit.
Für den Rettungsdienst wird der Brand in der Sangerhäuser Westsiedlung zum Großeinsatz
Das gelingt nicht in jedem Fall ohne Probleme. Ein Mann kann nur mit Unterstützung der Polizei dazu gebracht werden, über eine Leiter seine Erdgeschosswohnung zu verlassen. Das Treppenhaus ist zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr passierbar.
Auch für den Rettungsdienst wird es ein Großeinsatz. Insgesamt elf Menschen sind durch die Wirkung der Rauchgase leicht verletzt, darunter fünf Kinder im Alter von einem bis 15 Jahren. Sie werden vor Ort vom Notarzt und den Sanitätern behandelt, die Kinder und vier Erwachsene bringt man dann zur weiteren Untersuchung in die Helios-Klinik Sangerhausen.
Die Feuerwehrleute retten auch zwei Nymphensittiche aus der verqualmten Wohnung
Mit zwei starken Gebläsen versucht die Feuerwehr, den dicken Qualm aus dem Gebäude zu bekommen, der bis unters Dach gezogen ist. Für die Beobachter sieht es zeitweise so aus, als würde es in einer Wohnung im zweiten Obergeschoss brennen, weil durch die angekippten Fenster so starker Rauch dringt.
Feuerwehrleute bringen auch einen großen Käfig mit zwei Nymphensittichen ins Freie, damit die Tiere in der verqualmten Wohnung keinen Schaden nehmen. Ein Hund und ein Kaninchen aus einer anderen Wohnung können derweil drinnen bleiben - dieser Bereich ist vom Rauch nicht betroffen.
Inzwischen sind auch Mitarbeiter der Stadtwerke Sangerhausen eingetroffen und klemmen den Stromanschluss ab. Der Verteiler im Keller sei durch das Feuer stark verschmort, berichten sie. Der private Eigentümer des Blocks muss den Anschluss von einer Elektrofirma herrichten lassen, bevor man ihn wieder ans Netz nimmt, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Olaf Wüstemann, der ebenfalls vor Ort ist.
58 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Sangerhausen und Oberröblingen waren in der Weinert-Straße im Einsatz
Hauseigentümer soll eine Gesellschaft in Hamburg sein, dort bekommt die Feuerwehr am Samstagnachmittag aber vorerst niemanden ans Telefon. Der zweite Eingang des Wohnblocks verfügt über einen eigenen Anschluss. Über den läuft auch die Heizungsanlage des gesamten Hauses. Die vom Brand betroffenen Wohnungen sind vorerst aber nicht nutzbar. Die Bewohner seien anderweitig untergebracht worden, hieß es am Samstag.
Insgesamt 58 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Sangerhausen und Oberröblingen waren in der Weinert-Straße im Einsatz, sagte Stadtwehrleiter Thomas Klaube. Für die Sangerhäuser Feuerwehrleute war es an diesem Tag bereits die dritte Aktion. Zuvor hatten sie schon in der Georg-Schumann-Straße brennenden Müll gelöscht und am Bergmann eine Frau befreit, die in einem Aufzug feststeckte.
Sie hatte in der Kabine den Notruf ausgelöst. Die Feuerwehrleute konnten die Türen von außen öffnen. Weil die Frau stark dehydriert war, musste sie vom Rettungsdienst betreut werden.
Erste Ermittlungen ergeben: Im Keller soll ein abgestelltes Sofa gebrannt haben
Am späten Samstagnachmittag rückte die Wehr dann noch einmal zu einer Türnotöffnung in die Straße An der Gonna aus.
Am Sonntag wurden weitere Details zu dem Brand in der Weinert-Straße bekannt. Demnach soll zunächst ein im Keller abgestelltes Sofa gebrannt haben. Die Polizei ermittelt nun, ob der Brand aus Fahrlässigkeit entstand oder bewusst gelegt wurde.
Die meisten Verletzten mussten die Nacht derweil nicht im Krankenhaus verbringen. Eine 42-jährige Frau und vier der Kinder behielt man zur weiteren Beobachtung dort, sie sollten am Sonntag wieder entlassen werden, hieß es von der Polizei. Nur ein einjähriges Mädchen werde weiter in der Klinik behandelt.
Der durch den Brand angerichtete Schaden wurde auf mehrere Zehntausend Euro geschätzt. (mz)