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Ermittlungen nach Leichenfund in Sangerhausen Nach einem Leichenfund in Sangerhausen setzen die Ermittler jetzt auf eine DNA-Analyse.

Von Frank Schedwill 18.04.2016, 17:00
Feuerwehrleute an der Laube, in der die Leiche lag.
Feuerwehrleute an der Laube, in der die Leiche lag. Kandel

Sangerhausen - Drei Tage nach dem Fund einer stark skelettierten Leiche in einer Sangerhäuser Gartenlaube setzen die Ermittler auch auf eine DNA-Analyse. Damit soll die Identität des oder der Toten sowie womöglich auch die Todesursache geklärt werden. Die hallesche Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion angeordnet. Laut Polizei ist eine Sektion bei dem Zustand der Leiche aber nur schwer möglich, sagte Steffi Schwan, die Sprecherin des Polizeireviers Mansfeld-Südharz, das den Fall bearbeitet. Deshalb werde auch das Erbgut untersucht. Die Analyse im Institut für Rechtsmedizin in Halle nehme etwa eine Woche in Anspruch. Vorher sei nicht mit Ergebnissen zu rechnen.

Erst im Februar dieses Jahres war an einem Waldweg bei Hettstedt von einem Passanten ein menschlicher Kopf gefunden worden. Bei einer Suchaktion entdeckte die Polizei dort weitere Teile einer männlichen Leiche und Bekleidungsstücke. Später stellte sich heraus, dass es sich bei dem Toten um einen Hettstedter handelte, der seit drei Jahren als vermisst gemeldet war. Der Mann war zum Zeitpunkt seines Verschwindens 49 Jahre alt. Die Ermittler gehen in dem Fall von Selbstmord aus.

Anhaltspunkte auf ein Gewaltverbrechen liegen den Ermittlern zufolge derzeit nicht vor. Nach Angaben von Staatsanwalt Klaus Wiechmann ist zum Beispiel der gefundene Schädel völlig intakt gewesen. Die Polizei ermittele aber in alle Richtungen, sagte Schwan. Darüber hinaus finde ein Abgleich mit den Daten von Menschen statt, die seit langem vermisst gemeldet sind. Wie viele Menschen in der Region derzeit vermisst werden, dazu machte die Polizei keine Angaben.

Die Skelettteile waren am Samstag von einem Spaziergänger in einer verfallenen Laube auf einem verwilderten Gartengrundstück entdeckt worden. Der Garten befindet sich nahe der ehemaligen Diskothek „Ccools“. Der Spaziergänger war dort mit seinem Hund unterwegs. Der Mann informierte aber erst Sonntagmittag die Polizei. Zuvor hatte er seinen Angehörigen von dem grausigen Fund berichtet. Die rieten ihm, die Polizei einzuschalten. Ermittler fanden dann den fast vollständigen skelettierten Körper auf einer Matratze. Außerdem konnten Bekleidungsreste sichergestellt werden. Vermutet wird, dass der oder die Tote bereits seit Jahren in der Laube lag.

Damit die Ermittler den Garten betreten konnten, mussten sie die Sangerhäuser Feuerwehr um Hilfe bitten: 15 Einsatzkräfte hatten zwei Stunden lang zu tun, ehe das Grundstück soweit beräumt war, dass die Polizei ungehindert arbeiten konnte. (mz)