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MZ-Rätselfoto MZ-Rätselfoto: Ein Pflaster mit Geschichte

Von Jenifer Hochhaus 10.03.2017, 07:00
Zur Erinnerung: Das Foto der letzten Woche
Zur Erinnerung: Das Foto der letzten Woche Archiv/M. Schumann

Sangerhausen - Einsendungen über Einsendungen sind in den MZ-Briefkasten in den vergangenen Tagen gesprudelt. Und die MZ-Leser errieten mit Leichtigkeit, wo sich der Schriftzug, den Fotograf Maik Schumann als Rätselfoto herausgesucht hat, befindet. Sogar in Weimar wusste Karl-Heinz Richter die richtige Lösung: Es ist in der Karl-Liebknecht-Straße.

Patrick Lange beschreibt den genauen Standort: „Dieses Bild zeigt in Sangerhausens Südwestsiedlung die Straßeneinfahrt am Ende der Karl-Liebknecht-Straße, welche zu den Wohnblöcken führt.“ Der Schriftzug „25 DDR“ lässt ihn an 1974, als die DDR 25 Jahre alt wurde, zurückdenken. „Um diese Zeit hatte man die dortige Bergarbeiter-Siedlung gebaut. Es fehlten Wohnungen, und so baute man diese.“ Diesen Fakt hebt auch Sabine Schmidt hervor und fügt hinzu: „Gegenüber stand die ehemalige Juri-Gagarin-Schule, und die Wilhelm-Koenen-Straße beginnt dort.“

Die Wohnblöcke seien damals, berichtet Käte Moritz, in Plattenbauweise entstanden. „Es ging alles schnell voran, kaum waren sie fertig, zogen die Mieter rein“, erzählt sie weiter. Die Wege seien zu Beginn noch nicht vorhanden gewesen. „Man musste manchmal durch viel Matsch und Schlamm laufen, um auf die Straße zu kommen.“ Ihre Familie habe bis 1999 in der Westsiedlung gewohnt, „und manchmal etwas neidvoll auf die Bewohner der Südwestsiedlung“ geschaut. Wegen der Fernheizung habe es dort immer warmes Wasser und warme Räume gegeben.

Auch Karin Tobihn erinnert an den Bau des Wohngebiets. Sie schreibt: „Mitarbeiter des damaligen Wohnungs- und Gesellschaftsbau waren in den 70er Jahren im neuen Wohngebiet mit allerhand Pflasterarbeiten beschäftigt.“ Und Wolfgang Fricke weiß sogar noch etwas genauer über das Pflaster Bescheid. „Die Schrift ist aus zehn mal zehn Zentimeter großen Schlackensteinen gemacht.“ Diese seien auf den Mansfelder Hütten aus flüssiger Gesteinsschlacke gegossen worden. Für die Männer, die hier arbeiteten, sei es eine schwere und gefährliche Tätigkeit gewesen. „Außerdem war der Arbeitsplatz unter freiem Himmel - das ganze Jahr über“, erzählt Fricke weiter und fügt hinzu: „Die Steine sind von dem Wetter und der Umwelt fast nicht zu zerstören.“

Den Standort haben ebenfalls erkannt: Rainer Henkes, Roland Arnhold, Thomas Ermisch, Hans-Joachim Kuhnt, Angelika Weise, Siegfried Kuhn, Heiko Ehrig, Gislinde Listing, Angela von Trebra, Irmhild Gothe, Christine Stadel, Horst Kundlatsch, Detlef Kuhn, Thomas Kahlmeyer, Günter Burghardt, Walter Pfeifer, Rainald Klette, Michael Krüger, Carina Sperling, Ronald Unger, Uta Probst, Stefan Doll, Lutz Reinboth, Ottomar Hundt, Martin Vorberg, Gitta Haase

Aus den zahlreichen Einsendungen hat die Losfee Angelika Weise als Gewinnerin gezogen. Herzlichen Glückwunsch.

Raten Sie mit! Wo wurde dieses Foto aufgenommen?

Um das nächste Rätselfoto zu lösen, muss man sich dieses Mal außerhalb von Sangerhausen umsehen. Schicken Sie uns die Lösung per Email an [email protected]. Viel Spaß beim Mitraten. Einsendeschluss ist Mittwoch, 15. März.

Recherche zum Rosenpavillon: Ännchen verschwand nach dem Zweiten Weltkrieg

Ein paar neue Fakten haben die Rätselfreunde dank intensiver Recherchen über die Statue von Anna Neander, die einst im Pavillon im Rosarium stand, zusammengetragen. Vergangene Woche erinnerte Christina Matern im Rahmen des Rätselfotos noch einmal an die verschwundene Statue des „Ännchens von Tharau“ und bat um Hinweise.

In einem Brief schrieb eine 90 Jahre alte Sangerhäuserin an Matern, dass sie sich noch an die Statue im Rosarium erinnern könne. „Sie war aus weißem Gestein“, heißt es in dem Brief. Zudem sei die Figur etwa 1,40 bis 1,50 Meter groß gewesen. „Es soll eine Spende gewesen sein und wurde nach dem Krieg gestohlen, erzählte man sich“, schreibt die Frau weiter.

Die Figur stamme, so berichtet Christine Stadel, vom Künstler Arnold Künne, der von 1866 bis 1942 lebte. Von ihm gibt und gab es noch weitere Werke im Landkreis: Unter anderem stammt die Marmorbüste der Kaiserin Auguste Viktoria im Rosarium von ihm, ebenso Steine mit Bronzereliefs für Gottfried August Bürger, Albert Hoffmann und Otto von Bismarck. Eine der Anna-Neander-Statue ähnliche Figur sei auf dem Simon-Bach-Brunnen in Klaipeda entdeckt worden. „Beide sind eindeutig A. Künne zuzuordnen“, sagt Christine Stadel abschließend.

Auch Walter Strauch hat recherchiert, kann aber weniger zur Statue als vielmehr zu der Person der „Ännchen von Tharau“ beitragen. Sie sei die Tochter des Pfarrers Neander gewesen, habe 1637 einen Pfarrer geheiratet und verehrte den Freund ihres Pfarrers Simon Dach. Dieser schrieb ihr ein Liebesgedicht mit 17 Strophen. „Es wurde von Gottfried Herder übersetzt ins Hochdeutsche und auf vier Strophen gekürzt“, fügt Strauch hinzu. Friedrich Silcher schrieb dann einen Text und Chorsatz für Männerensembles. (mz)

(mz)

Wo wurde dieses Foto aufgenommen? Nur so viel: nicht in Sangerhausen.
Wo wurde dieses Foto aufgenommen? Nur so viel: nicht in Sangerhausen.
Privat