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Moralische Unterstützung von Ministerin

Von Frank Schedwill 12.09.2007, 16:31

Kelbra/MZ. - In einem Brief an die Bürgerinitiative setzt sich die Ministerin für eine politische Lösung vor Ort ein: "Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg und hoffe, dass beide Linden noch viele Jahre das Ortsbild in der Langen Straße prägen werden." Allerdings sehe sie keine Möglichkeit, "mit dem Instrumentarium des Naturschutzrechts den durch Blitzeinschlag geschädigten, aber immer noch wunderschönen alten Baum zu retten." Mertens wertete das Schreiben dennoch als wichtigen Teilerfolg.

Sie erneuerte am Mittwoch ihr Angebot, ein Gutachten über den Zustand des Baumes aus eigener Tasche zu bezahlen. Dazu hat sie sich mit dem Landschaftsarchitekten und anerkanntem Baumgutachter, Rainer Heuer, in Magdeburg in Verbindung gesetzt, der das Gutachten anfertigen würde. "Nur so kann meiner Meinung nach geklärt werden, ob es wirklich Sinn macht, den Baum zu erhalten, wie wir meinen, oder ob er doch keine Überlebenschance hat", sagte Mertens der MZ. Sie würde Heuer deshalb auch gern zur nächsten Stadtratssitzung in Kelbra einladen. Die soll voraussichtlich Ende September stattfinden.

Bisher gibt es einen Beschluss des Stadtrates von November vergangenen Jahres, in dem sich das Gremium mehrheitlich für das Fällen des Baumes ausspricht. Dies soll laut Bürgermeister Reinhard Teschke (parteilos) nach der Vegetationsperiode im Oktober oder November geschehen.

Der Stadtrat stützt sich dabei auf Aussagen des Landschaftsarchitekten Wolfram Westhus aus Magdeburg. Westhus hat sich die Linde angesehen und und dafür plädiert, den Baum zu fällen (die MZ berichtete). Als Ausgleich sollen entlang der Langen Straße 37 Winterlinden, sechs Sumpfweiden, 35 Buchen und andere Gehölze gepflanzt werden. Einige Stadträte haben außerdem die Idee, an der Stelle, an der jetzt die Linde steht, einen neuen, bereits etwas größeren Baum, zu pflanzen

Ungeklärt ist weiterhin, ob wirklich Fledermäuse in der alten Linde leben, wie Kelbraer beobachtet haben. Grund: Experten des Biosphärenreservats "Karstlandschaft Südharz" in Roßla wollen erst tätig werden, wenn ein offizieller Auftrag vorliegt.