Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Weckruf um 3.30 Uhr
questenberg/MZ. - Pfingstmontag in Questenberg: Pünktlich um 3.30 Uhr ließ der Trompeter Nick Pscheidt das "Wecksignal" am Roland erklingen. Für den Zwöfjährigen Musiker war es das erste Questenfest, das er aktiv im Kyffhäuserland-Orchester Kelbra miterlebte und gleich einen wichtigen Teil mitgestaltete. Denn viele Frühaufsteher aus dem Ort, aber auch zahlreiche Gäste aus nah und fern, zogen bereits eine halbe Stunde später auf den Questenberg.
Nach der Abnahme des Kranzes und dem traditionellen Morgenmahl erinnerte Manfred Brömme von Vorstand des Questenvereins in der Kranzrede an die Tradition des Questenfestes und die Auszeichnung mit dem Kulturpreis Harz durch Regionalverband Harz. Die aufgehende Sonne zeichnete strahlende Umrisse an den Rändern der Wolken. Damit musste man sich zufrieden geben. Auch wenn viele Besucher das Lied "Dich seh" ich wieder, Morgenlicht" unter Begleitung des Kyffhäuserland-Orchesters Kelbra sangen. Anschließend zog man wieder ins Dorf zum Frühschoppen, bzw. zum Gottesdienst. Viele Besucher wollten auch ganz einfach wieder für ein paar Stunden ins Bett. Denn wer das ganze Pfingstwochenende in Questenberg verbrachte, hatte wenig Schlaf.
Am Samstagabend erhielten die Questenmänner und Ortsbürgermeisterin Liane Gast die traditionellen Abgaben aus Rotha in Form von Käse und Brot. Erstmals sind diese Abgaben vor 325 Jahren im Kirchenbuch verzeichnet. Überbringer waren in diesem Jahr Männer aus "Pasbroke und Rothe". Mit dem abgewandelten Spruch: "Wir sind die Männer aus Pasbroke und Rothe und bringen Käse und Brote", erfüllten sie ihren Auftrag. Dazu hatte sie Rothas Ortsbürgermeisterin Heidrun Becker um 21 Uhr in Rotha auf den Weg geschickt. Sie selbst erwartete um Mitternacht ihre Männer mit auf dem Festplatz in Questenberg. "Wir schicken in diesem Jahr Einwohner aus Paßbruch, weil der Ort vor 60 Jahren nach Rotha eingemeindet wurde", sagte Heidrun Becker. Augenzwinkernd fügt sie hinzu: "Die Männer haben sich inzwischen bewährt, so dass sie auch Rotha vertreten können."
Zur Sicherheit, dass Thomas Kondele (44) und Andreas Hufenreuter (48) auch den Weg finden, hatte sie ihren Ehemann Holger Becker (55) mitgeschickt. Der gebürtige Rothaer war bereits zweimal als Käsemann in Questenberg und konnte seine Gefährten führen. "Das erste Mal war ich vor 25 Jahren als Käsemann in Questenberg, das zweite Mal im Jahr 2000", erinnerte sich Holger Becker. Für den gebürtigen Paßbrucher Andreas Hufenreuter war es zwar eine Premiere als Käsemann, aber bei einer Wanderung hatte er sich schon mal den Weg der Käsemänner von Rotha nach Questenberg angeschaut, damit er ihn auch nachts mit gehen kann. Da konnte sich Thomas Kondele, der erst seit zwei Jahren in Paßbruch wohnt, vertrauensvoll anschließen.
Während die Questenmänner Brot und Harzer Käse an die Gäste in der Festhalle verteilten, wurden die Käsemänner bewirtet. Amüsiert stellte Heidrun Becker fest, dass es die Käsemänner aus Paßbruch auf die Tanzfläche zog, während sie half Brot und Käse zu teilen.