Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Mühle geht in Flammen auf

Edersleben/MZ - Großfeuer in Edersleben: Die denkmalgeschützte „Untermühle“ in der Ernst-Thälmann-Straße des Ortes ist in der Nacht zum Donnerstag völlig ausgebrannt. Der Schaden an dem unbewohnten Gebäude wird von der Kripo auf insgesamt 50 000 Euro geschätzt. Die Ursache des Brandes ist noch unklar.
„Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte Polizeisprecher Heiko Prull gestern Nachmittag. Allerdings hätten die Brandursachenermittler aufgrund der Hitze, die in der Ruine herrsche, den Brandort bisher nicht betreten können. Deshalb will die Polizei zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch Brandstiftung nicht ausschließen. In den vergangenen Wochen hatte ein Brandstifter in der Region immer wieder Feuer gelegt (siehe untenstehenden Beitrag). Aber auch ein technischer Defekt sei denkbar, hieß es. Die Stromversorgung des Hauses, das seit langem leer steht, ist erst in der Brandnacht abgeklemmt worden.
Das Feuer in der historischen Mühle war laut Polizei kurz vor 4 Uhr von der Besatzung eines Rettungswagens bemerkt worden, die in der Nähe zu einem anderen Einsatz unterwegs war. Sofort rückten die Feuerwehren aus Edersleben, Sangerhausen und Riethnordhausen zum Brandort aus. Insgesamt waren 40 Feuerwehrleute mit acht Fahrzeugen, darunter einem Drehleiterwagen, im Einsatz. Sie konnten aber nicht mehr viel ausrichten.
„Als ich am Brandort eintraf, stand das Gebäude bereits im Vollbrand“, sagte Einsatzleiter Axel Ganß. Die Flammen hätten bereits aus dem Dach des Fachwerkhauses geschlagen, dessen Ursprünge etwa 500 Jahre zurück reichen sollen. Um die Wehrleute nicht zu gefährden, habe man auch nur noch von außen löschen können.
Probleme mit der Löschwasserversorgung
Probleme gab es kurzzeitig mit der Löschwasserversorgung: Ein sogenanntes Standrohr passte nach Angaben des Einsatzleiters nicht auf einen Unterflurhydraten, der sich in der Straße befindet. „Wir hatten aber parallel dazu eine zweite Löschstrecke aufgebaut, bei der Wasser aus einem öffentlichen Gewässer und aus einem anderen Hydranten genommen wurde.“ Es habe deshalb nur eine kleine Verzögerung gegeben, sagte Ganß.
Der Einsatzleiter kündigte an, dass die Panne mit der für Brandschutz zuständigen Verbandsgemeinde „Goldene Aue“ in Kelbra und dem Trinkwasserzweckverband ausgewertet werden wird. So etwas soll nicht wieder passieren.
Wolfgang Koch (parteilos), Bürgermeister von Edersleben, sprach von einem Verlust für den Ort, obwohl das Mühlengebäude bereits seit etwa zehn, 15 Jahren ungenutzt gewesen sei. „Es ist schade, dass es nicht zu retten war“, sagte der Ortschef, der selbst bei den Löscharbeiten mit im Einsatz war.
Früher habe es in den Orten entlang der Kleinen Helme sieben derartige Wassermühlen gegeben, zusammen mit der noch bestehenden Obermühle allein zwei in Edersleben. Die Untermühle habe dabei nachweislich bereits seit dem 16. Jahrhundert existiert. „Das abgebrannte Haus stammte höchstwahrscheinlich aus dem 18. Jahrhundert“, sagte Koch. Nach Verlegung der Kleinen Helme zu DDR-Zeiten habe die Untermühle aber nicht mehr als Mühle gedient. Der Besitzer des Gebäudes sei zwar noch in der Untermühle gemeldet, lebe aber seit langem in Sangerhausen. Ihm bleibt jetzt vermutlich nur noch, das historische Gebäude abzureißen.