Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Junge Geflügelzüchter und Co. im Pionierhaus
SANGERHAUSEN/MZ. - Ganz so eindeutig wie viele Leser geschrieben haben, war die Lösung für einige andere diesmal nicht. Klar war für alle: Es handelt sich um eine alte Sangerhäuser Villa. Allerding steht die nicht in der Külzstraße und nicht oberhalb des Poetenganges, sondern Vor der Blauen Hütte in Sangerhausen. Was natürlich viele Leserinnen und Leser wussten. WieAchim Duttke aus Gonna. Er schreibt: "Diesmal ist die ehemalige Villa des Sangerhäuser Baumeisters Franz Thoß zu sehen Sie hat heute die Adresse Vor der blauen Hütte 14. Vor dem Krieg hieß sie noch die Speicherstraße, so genannt nach dem dort gelegenen Witschel'schen Getreidespeicher, der 1929 allerdings abgebrannt ist. Das Foto entstand sicher zu DDR-Zeiten, in denen die Villa nach der Enteignung des Vorbesitzers als Pionierhaus diente. Dort wurden den Kindern vielfältige Spiel- und Freizeitmöglichkeiten geboten und ich kann mich noch daran erinnern, in diesem Haus im Fotozirkel meine ersten selbst entwickelten Fotos gemacht zu haben."
Gemeldet hat sich diesmal auch die heutige Bewohnerin, die seit 2003 mit ihrer Familie in Besitz des Hauses ist. Wie sie der MZ verriet, sei der Charakter der Villa bei der Sanierung nicht verändert worden. "Wir haben vieles so gelassen wie es war", so die junge Frau, die selbst als Kind im Pionierhaus war und inzwischen darin wohnt. Persönlich Erinnerungen hat auchIrmhild Gothe: "Als Kind kenne ich das Gebäude als Pionierhaus. Wir haben uns gern dort aufgehalten. Ich war in der Arbeitsgemeinschaft 'Junge Geflügelzüchter'. Wir waren gut aufgehoben und haben bei der sinnvollen Freizeitgestaltung etwas gelernt."
Über den "niedliche Schnappschuss" gefreut hat sichKarin Tobihn aus Oberröblingen. Zum Pionierhaus schreibt sie: " Nicht selten waren in diesen Räumlichkeiten Chorgesang, Volkstanz, Kunstgewerbe und Naturkunde. In der DDR diente das Pionierhaus vielen Arbeitsgemeinschaften und alle Kinder konnten dort regelmäßig und kostenlos an den Freizeitangeboten teilnehmen. Ich selbst war als Thälmannpionier, allerdings mit der ganzen Klasse dort zum Pioniernachmittag. Wir wurden auf das Abzeichen für 'Gutes Wissen' vorbereitet und konnten selbst entscheiden ob in Gold,Silber oder Bronze die Prüfung stattfinden sollte. Die Medaille war eine Anstecknadel und in der Schule war man natürlich unheimlich stolz wenn man sie erkämpft hatte. Im übrigen hat der Name "Vor der blauen Hütte" keinen geschichtlichen Hintergrund. Hier erwähnte man östlich der Stadt Sangerhausen zur Zeit vor der Eisenbahn eine mit blauer Farbe angestrichene einfache Hütte. Nach dieser wurde dann der kleine Weg benannt." Auf die Suche machte sich wiederKäte Moritz, schließlich auch erfolgreich: "Das Haus diente dazu Pioniernachmittage abzuhalten mit Beschäftigungen wie Basteln, Singen oder kleine Theaterstücke einzustudieren, um sie zu Elternabenden aufzuführen. In den 80er Jahren ist aus dem Pionierhaus ein Internat geworden für Hilfsschüler (Lernschwache), die über Land kamen, fanden dort über der Woche ihr zu Hause, sie sind gut betreut worden und erhielten auch entsprechenden Schulunterricht soweit mir bekannt war. Am Brühl entstand dann eine ganz neue Schule für diese Kinder und Jugendlichen", so Frau Moritz. Auf die Historie des Hauses gehtHorst Ramm ein:"Ursprünglich war Eigentümer dieser Villa der Bauunternehmer Thoss in Sangerhausen. Die Familie Thoss verließ die DDR im Jahr 1958 / 59 und wurde demzufolge enteignet. Das Grundstück wurde 1923 gebaut. 1935 erfolgte im hinteren Teil des Hauses noch ein Anbau. Das Grundstück wurde dann durch einige Institutionen genutzt. So z.B. wurde hier die Passstelle eingerichtet. Ab 1963 wurde es dann Pionierhaus. Mit Schuljahresbeginn 1984 wurde dieses Haus als Internat für 30 Schüler der Klassen 1 bis 8 der Pestalozzischule genutzt."
Detlef Kuhn aus Sangerhausen hat im Pionierhaus seinen ersten Personalausweis bekommen.Christine Hammer aus Breitungen schreibt, dass es sogar ein kleines Bad mit Rutsch gab.
Auf das ehemalige Pionierhaus getippt beziehungsweise das Haus Nummer 14 Vor der blauen Hütte haben außerdem:Nico Oklitz, Wolfgang Fricke, Ottomar Hundt, Ursula Harnisch, Uta Probst, Christa Brötzmann, Walter Pfeifer, Sabine Schmidt, Patrick Lange, Rainald Klette, Michael Krüger, Manfred Haase, Ronald Unger, Ilse Krüger, Cicilia Pankow, Richard Heller, Kerstin Feuchte, Horst Kundlatsch undAngela von Trebra. Noch nicht genannt wurde heuteLutz Reinboth - aus gutem Grund, denn er bekommt heute sozusagen als Gewinner das "letzte" Wort und den Hinweis, dass er sich das Geld in der MZ-Lokalredaktion abholen kann. Für das neue Rätselfoto war der Sangerhäuser Hobbyfotograf Wolfgang Steffen unterwegs und ein interessante Detailaufnahme ist dabei herausgekommen. Wo entstand sie? Einsendeschluss ist der 20. Oktober.
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