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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Die Enttäuschung ist groß

Von Adele Barner 16.04.2012, 17:09

Sangerhausen/MZ. - Denny Jehricke aus Sangerhausen schreibt auf der facebook-Seite der Diskothek: "Das Ccool's war die einzige Disco, wo ich noch hingehen wollte, weil es einfach richtig geil dort war, und dann muss sie zugemacht werden. Erst die Musiklounge, dann das Ccool's - wo sollen die Jugendlichen denn noch hingehen? Dann stehen sie wieder auf der Straße und trinken Bier. Ich hasse diese Stadt so langsam. Im Endeffekt bleibt nur noch die Plattenwerklounge und Scotch and Sofa, aber diese Clubs kommen da nie ran."

Obwohl Sangerhausen als Kreisstadt die einwohnerstärkste Gemeinde in Mansfeld-Südharz ist, gibt es kaum Alternativen.

"Scotch and Sofa ist keine Disco und vom Stil ganz anders. Daher ist sie mit dem Ccool's gar nicht vergleichbar", schreibt auch Maximilian Leypoldt aus Sangerhausen bei facebook.

Das Plattenwerk in der Sangerhäuser Straße erfüllt den Anspruch einer Disko ebenfalls nicht. "Wir versuchen eher die Generation über 25 anzusprechen", sagt Inhaber Steven Nikisch. "Bei uns kann auch getanzt werden, aber eben nicht zu House und Techno, was die Jugend gut findet. Stattdessen versuchen wird die breite Masse anzulocken."

Bleiben noch die Gaststätte Herrenkrug und die Bar Scotch and Sofa übrig. Klaus Stieglitz, Geschäftsführer vom Herrenkrug, bietet schon seit Jahren Partys für Jugendliche an. "Zweimal im Monat spielen wir dann House und Technomusik und kümmern uns um verschiedene DJ's, aber nur für Jugendliche ab 18", so Stieglitz. Dass in Zukunft wieder jemand eine Disko in Sangerhausen öffnet, hält er für sehr unwahrscheinlich. Denn er hätte beobachten können, dass die Bevölkerungszahl in Sangerhausen immer weiter schrumpfe und gerade junge Leute häufig wegziehen würden.

Außerhalb von Sangerhausen wird die Schließung der Disko häufig als weniger großer Verlust empfunden. Die jungen Leute im westlichen Kreisgebiet fühlen sich eher durch die Freizeitangebote im nahe gelegenen Nordhausen (Thüringen) angezogen.

Saskia Hoffmann aus dem Südharzer Ortsteil Rottleberode meint dazu: "Seit ich Mutter geworden bin, habe ich wenig Zeit wegzugehen. Wenn, dann fahre ich mit Freunden nach Nordhausen, wir gehen in einer der Bars dort etwas trinken", so die 22-Jährige. Die Diskotheken in Sangerhausen habe sie jedoch nie besucht, daher vermisse sie diese auch nicht.

Ganz ähnlich sieht das auch der 24-jährige Jan Ungefroren aus Schwenda. "In Sangerhausen habe ich noch nie etwas unternommen", berichtet er. "Mindestens einmal pro Woche möchte ich schon feiern gehen, meistens samstags im Sax in Nordhausen. Wenn ich nicht dort bin, findet man mich mit meinen Freunden häufig in Cafés, Bars, im Kino oder beim Bowling, ebenfalls in Nordhausen." Da er selbst bei der Feuerwehr aktiv ist, schlägt er den Jugendlichen vor, sich als Alternative einfach mehr in die örtlichen Vereine einzubringen, anstatt in ihrer Freizeit vor dem PC zu sitzen.