Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Der Himmel funkelt
Kelbra/MZ. - Das Licht ist aus und mucksmäuschenstill ist es auf dem Gelände des Kelbraer Stausees. So still, dass niemand vermuten würde, dass sich gerade zur dritten Auflage des "Sees in Flammen" mehrere tausende Menschen auf dem Gelände befinden, die voller Spannung auf ein Laser-, Flammen- und Pyrotechnikfeuerwerk der Extraklasse warten.
Die neunjährige Sarah sitzt mit ihren Eltern ganz vorn in der ersten Reihe, damit sie jedes Detail mitbekommt. Leise bahnen sich die ersten farbenfrohen, glitzernden Raketen zur Titelmelodie "Das letzte Einhorn" ihren Weg in den Himmel. Familie Arndt ist begeistert. Bei der musiksynchronen Choreographie entfalten die Feuerwerkskörper im Takt zur sowohl leichtfüßig-romantisch als auch zu rockigen Technoklängen im Himmel ihre faszinierenden Farben und Formen.
Etwa 1 000 kleinere Raketen schießen in den Nachthimmel. Manche wirken wie Sternschnuppen, die vom Boden aus in die Tiefe der Nacht eintauchen. Das ist aber längst die alles: zur dramatischeren Musik explodieren die etwa 200 größeren "Bomben" in einigen Metern Höhe und versetzen den blauen Abendhimmel mit golden glitzernden Akzenten. Fast scheint es, als seien die Sterne greifbar. So empfindet es unter anderem auch Sarah. "Wow", schwärmt die Neunjährige, "die kamen ja direkt auf uns zu. Ich dachte, ich kann sie anfassen". So etwas habe sie noch nie gesehen. Und während aus den Hinterreihen schon Applaus gespendet und Lobeshymnen auf die exklusive Vorführung gegeben werden, schocken die Pyrotechniker mit zwei abschließenden Bomben. "Die sind so laut wie Kanonenkugeln", erklärte Pyrotechniker der Firma Pyrotec Thüringen-Concert, Mark Schmidt. Und ob der Lautstärke gab es auch den gewünschten Effekt: Die Besucher schrecken zusammen. Mit Traumwelten aus Laserlicht zog Eastlight die Besucher in den Bann. Nur wenige Zentimeter über den Köpfen der Besucher führten rote, blaue oder aber grüne Laserstrahlen in 3-D-Optik über deren Kopf, so dass einige Besucher ihre Hand zum Anfassen ausstrecken. Laserstrahlen und Flammenfontänen hat Sarah bisher nur in Kinofilmen gesehen. Das Spektakel am Stausee aber sei viel besser als jeder Kinofilm. "Geil, super, spitze. Da kannst du Silvester vergessen", ist Sarahs Vater Volker ganz euphorisch. Nächstes Jahr, so viel stehe fest, werden die Nordhäuser auf jeden Fall wieder mit von der Partie sein. Erika Schneidewind aus Roßla beobachtet alles aus erster Reihe. "Wie die Raketen in der Luft explodieren, ist toll", sagt sie.
Der siebenjährige Pascal Bornkessel ist ein richtiger Silvester-Feuerwerksfan. Deshalb wird der Bad Frankenhäuser dieses Feuerwerk nicht so schnell vergessen. Während er mit Bruder Robin die Zeit bis zum Feuerwerk mit Herumtoben im Stausee verbringt, genießen seine Eltern die Abendsonne. "Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie so eine Show aussehen soll", erklärte seine Mutter Daniela, die erstmals mit ihrer Familie ein derartiges Event erlebte.
Für die Show vor dem Feuerwerk sorgten die legendären "Lords", die mit ihren ausdrucksstarken, rauchigen Stimmen so manches Pärchen dazu motivierten, sich sprichwörtlich in den Sonnenuntergang zu tanzen.
Bis in die späten Abendstunden haben das Veranstalterteam sowie die Laser- und Pyrotechniker inständig auf gutes Wetter gehofft. "Wir hoffen schon seit drei Tagen, dass es nicht regnet", erzählt Bühnenmeister Lennert Schmidt, der kurz vor der Schau noch mit Stromproblemen zu kämpfen hatte. Währenddessen sorgten sich die Pyrotechniker um den Wind, der bei einer kaum merklichen Brise wehte. "Der Wind könnte den Rauch dann direkt ins Publikum tragen", fürchtete Mark Schmidt kurz zuvor. Doch Regen, Wind und Nebel hielten sich zurück bis nach dem Feuerwerk. Insgesamt war auch die Vorbereitung und letztliche Durchführung in diesem Jahr nach Aussagen des Bühnenmeisters ein angenehmes Arbeiten; insbesondere durch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Kelbra und dem Stausee. Für das nächste Jahr werde mit dem Gedanken gespielt, das Feuerwerk von auf dem Stausee schwimmenden Pontons abzufeuern.