Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: «Bürgerkraftwerk» soll Ende 2011 arbeiten
BREITENBACH/MZ. - Das bestätigten Peter Martini, Kreisgeschäftsführer im Bundesverband mittelständische Wirtschaft, und Reinhard Lindner, die beide das Vorhaben bisher betreut hatten. Am kommenden Freitag sollen höchstwahrscheinlich noch vier weitere Genossenschaftsmitglieder aufgenommen werden. Nach Angaben der beiden Initiatoren hat die Genossenschaft jetzt auch die notwendige Zahl von Wärmeabnehmern zusammen. "Mittlerweile wollen sich 28 Grundstücksbesitzer in Breitenbach anschließen", sagte Lindner. Damit sei die notwendige Mindestanzahl deutlich überschritten worden. Nach Berechnungen der Initiatoren sind mindestens 20 Abnehmer nötig, um die rund zwei Millionen Euro teure Anlage wirtschaftlich betreiben zu können. In den kommenden Wochen sollen nun die noch notwendigen bürokratischen Hürden genommen werden. Das heißt: Die Genossenschaft will die Genehmigungen einholen, die Finanzierung des Projekts klären sowie festlegen, wo genau die Biogasanlage im Ort errichtet wird. Ziel ist es, im Sommer kommenden Jahres mit dem Bau des Reaktors zu beginnen, in dem Biomasse aus der Landwirtschaft oder auch industrielle Reststoffe vergoren werden. Das dabei entstehende Gas soll in einem Blockheizkraftwerk verbrannt und zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden. Läuft alles nach Plan, wird die Biogasanlage bereits im Oktober nächsten Jahres arbeiten. Die Anlage soll dabei eine elektrische Leistung von 400 Kilowatt und knapp 400 Kilowatt Wärme liefern. Den Strom will die Genossenschaft in das öffentliche Netz einspeisen, wofür der Energieversorger nach dem Energieeinspeisegesetz 20 Jahre eine festgelegte Vergütung zahlen muss. Die im Heizkraftwerk entstehende Wärme soll über eine Art Ringleitung zum Heizen der Häuser verwendet werden. Die Besitzer der angeschlossenen Grundstücke könnten so von dauerhaft niedrigen Energiepreisen profitieren, heißt es. Geklärt ist nach Angaben von Lindner bereits die Rohstofffrage: Ein Ökolandwirt aus dem wenige Kilometer entfernten Rotha will die Ausgangsstoffe für die Biogasanlage liefern. "Verträge darüber gibt es zwar noch nicht. Gespräche sind aber positiv verlaufen." Vorteil der Variante: Aufgrund der räumlichen Nähe könnten so lange und teure Transporte entfallen. Die neue Genossenschaft ist nach Angaben der Initiatoren die bisher einzige ihrer Art im südlichen Sachsen-Anhalt. Dem ersten Vorstand gehören Gerhard Liebau, Ulf Römer und Kerstin Liebau-Schluester an.