Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Bauernmarkt am Ende?
KELBRA/MZ/SRO/HKO. - Dabei zeigte sich der Markt am Samstag noch einmal wie zu seinen besten Zeiten: 20 Händler boten auf dem Gelände der "Alten Brauerei" ihre Waren an. War es das schöne Herbstwetter oder die Regelmäßigkeit des Marktes, den es seit beinahe vier Jahren gibt? Viele Einwohner der Stadt und der umliegenden Orte kamen, um zu schauen, zu kaufen - und nicht zuletzt zum Plaudern.
Trotzdem steht Grazyna Gisekes Entscheidung fest. Sie hatte die Organisation der Bauernmärkte in Kelbra kurzfristig übernommen, als die Bürgerarbeit in der Stadt zu Ende ging. "Wie es in Zukunft weiterlaufen wird, wissen wir noch nicht", sagt sie. Aber der Aufwand sei für sie zu groß. "Die Organisation müsste jemand aus der Region in die Hand nehmen. Jemand, der weiß, was die Leute wollen." Sie habe die Erfahrung gemacht, dass die einheimischen Händler auf dem Markt gut angenommen wurden. Doch für einige ihrer Stammhändler aus dem Mansfelder Raum, mit denen sie auch in Seeburg, Walbeck und Halle / Bruckdorf präsent ist, habe sich die Anfahrt kaum gelohnt. "Am Ende müssen Händler und Kundschaft zufrieden sein."
Bürgermeister Lothar Bornkessel (parteilos) erfuhr erst bei seinem üblichen Marktrundgang, dass sich Grazyna Giseke aus Kelbra zurückziehen wird. "Offiziell weiß ich noch nichts", sagte er etwas überrascht. Dennoch hoffe er, dass der Markt erhalten bleibt. "Wir halten die Kosten so gering wie möglich. Mehr können wir nicht tun."
Vor allem die Händler aus dem Südharz würden es bedauern, wenn sich keine Lösung fände. Sowohl Detlef Thiele von der Forellenzucht Wickerode als auch Steinofenbrot-Bäcker Heinz Howorka aus Roßla waren von Anfang an dabei. Sie erlebten schon viele Höhen und Tiefen der Markttage. Ginge es nach ihnen, gäbe es den Kelbraer Bauernmarkt auch in Zukunft.
Enttäuscht äußerte sich auch Ronald Henschel vom Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz. Er hatte vor Jahren die Markttage mit aus der Taufe gehoben. Es sei jedoch von Anfang an geplant gewesen, dass entweder ein Privatunternehmer oder ein Verein die Organisation übernimmt, sagt Henschel. "Nach dem Ende der Bürgerarbeit hat sich kein Verein gefunden." Nun müsse man sich mit den Direktvermarktern aus der Region zusammensetzen, um vielleicht doch eine Lösung zu finden. "Wenn erst mal was tot ist, lässt es sich kaum wieder auf die Beine stellen."
Den monatlichen Markttag würden wohl auch manche Kunden vermissen. Etwa die Familien Iser, Teschke oder Buttstedt, die sich bei dieser Gelegenheit gern mal auf dem alten Brauereigelände zum Plausch trafen.