Mansfeld-Museum Mansfeld-Museum: Uraltes Schmelzverfahren vorgeführt
Hettstedt/MZ. - Schon sieben Uhr ist Werner Fuchs vor Ort, wenn im Mansfeld-Museum in Hettstedt Dampf gemacht wird: Seine Aufgabe ist es, die Lokomobile ES7 / 80 anzuheizen, damit sie zur Freude der Besucher rechtzeitig 10 Uhr wieder dampfen und schnaufen kann zum Beweis, dass sie noch voll einsatzfähig ist.
Doch am Samstag war er nicht der Erste auf dem Museumsgelände: Bereits kurz nach 4 Uhr erschien Dipl.-Ing. Helmut Ullwer. Er wollte den Besuchern Messingherstellung nach einem alten Schmelzverfahren vorführen. Und für einen solchen Schmelzvorgang braucht es etwa zwölf Stunden. Der ehemalige Walzwerker beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Herstellung von Messing nach dem seit der Antike bekannten Galmei-Verfahren.
Bis ins 18. Jahrhundert war metallisches Zink in Europa unbekannt, so dass Messing durch das Zusammenschmelzen von Kupfer mit Galmei-Erz (Zinkkarbonat) hergestellt werden musste. Der Zinkgehalt des Messings war dadurch begrenzt. Renommierte Fachleute vertraten die Meinung, dass Messing mit mehr als 30 Prozent Zinkanteil bis zum 18. Jahrhundert nicht herstellbar war. So wurden Messinggegenstände in Museen mit einem höheren Zinkanteil als neuzeitliche Fälschung angesehen. Durch seine Versuche konnte Ullwer nachweisen, dass sehr wohl Messing mit über 40 Prozent Zinkanteil nach dem Galmei-Verfahren hergestellt werden können. Er wurde anregt sich damit intensiv zu beschäftigen, als ihn Musikinstrumentenexperten vor Jahrzehnten um einen Vortrag über Zusammensetzung und Gefüge von Trompetenblech gebeten hatten. Peter Falkmann, Mitarbeiter des Museums, zeigte den erstaunten Besuchern, dass ein zehn Zentimeter starkes Stück Draht zu drei bis vier Meter Blechstreifen (je nach Dicke) ausgewalzt werden kann.
Hendrik Klos, 6 Jahre alt, der mit seinem Opa aus Ziegelrode gekommen war, kam begeistert aus dem Vorführraum der Dampfmaschine: "Das bewegt sich ja alles richtig - das ist interessant", erzählte er eifrig. Familie Wiebach besuchte die Ausstellung mit den dreijährigen Enkeln Tim und Nick. Die Jungen hatten ihre Freude an den Hunden im Freigelände, waren allerdings enttäuscht, dass die fest auf ihrem Platz stehen blieben. Sie werden wieder kommen, wenn die Modell-Dampftage statt finden. Am 1. August veranstaltet das Mansfeld Museum einen Familientag, ist von Peter Falkmann zu erfahren.