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Mansfeld Museum Mansfeld Museum: Büroschrank von Leuschner

04.03.2003, 17:11

Hettstedt/MZ. - Voigtel bot damals dem Eilenburger Stadtrat ein von ihm verfasstes Buch über die Markscheidekunst zum Kauf an. Das Argument, sein (später berühmt gewordenes) Buch sei nützlich, um verborgene "Schätze an Gold, Silber und Metall" aufzufinden, aber auch bei Feldvermessungen und beim Festungsbau, brachte ihm allerdings nur einen Reichstaler aus der Eilenburger Kämmerei-Kasse ein.

Etwas mehr dürfte jener Kunsttischler verdient haben, der Ende des 19. Jahrhunderts einen repräsentativen Büroschrank für den Ober-Berg- und Hütten-Direktor der Mansfeldschen Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft Ernst Leuschner anfertigte. Vermutlich hatte Leuschner damit die damals sehr bekannte Werkstatt Schalk in Mansfeld beauftragt.

Der Schrank stand noch nach 1945 im Eisleber Direktionsgebäude, wanderte dann aber auf den Dachboden. Generaldirektor Jentsch ließ den mit Kupferbeschlägen und Bergbausymbolen verzierten Schrank später restaurieren und in ein zum Mansfeld Kombinat gehörendes Forsthaus im Harz bringen.

In den Wendewirren geriet der Schrank in Privatbesitz. Er konnte aber kürzlich dank großzügiger Unterstützung durch die Sparkasse Mansfelder Land, die Dresdner Bank, die project Schul- und Objekteinrichtungen GmbH, die Mansfelder Kupfer und Messing GmbH und den Förderverein Mansfeld-Museum zurückgekauft werden, so Dr. Rommel.

Eher schlicht sind dagegen drei Gedenksteine, die auf dem Gelände der Hettstedter Bleihütte gefunden und dem Mansfeld-Museum von der Metallwerk Hettstedt GmbH übergeben wurden. Einer der Steine trägt die Inschrift "Hier liegt der treue Leo". "Der Stein erinnert möglicherweise an einen Hüttenarbeiter, der bei einem Unfall sein Leben verlor", so Rommel. Die Inschriften der beiden anderen Steine "Im Frieden 1814" und "Im Kriege 1918" geben dagegen vorerst Rätsel auf. Möglicherweise beziehen sie sich auf die Fertigstellung von Gebäuden auf der alten Kupferkammerhütte.

Mit zwei Bildern des Malers H.D. Tylle, der aus Kassel in Hessen stammt, konnten im vergangenen Jahr auch die seit 1992 im Mansfeld-Museum verwahrte Mansfeld-Galerie erweitert werden. Tylle war 1988 der erste und einzige Künstler aus einem nichtsozialistischen Land, der je an einem vom Mansfeld Kombinat organisierten Pleinair teilnahm. Seine damals entstandenen Gemälde "Gesprengter Ofen" und "August-Bebel-Hütte" sind jetzt als Dauerleihgabe der mg-technologis-ag Frankfurt / M. im Mansfeld-Museum zu sehen.