Mammut-Skelett Mammut-Skelett: Vor der Kur wird demontiert
Sangerhausen/MZ/bth. - Am 4. Juni geht es los: Das Sangerhäuser Mammutskelett wird abgebaut. Monika Frohriep, sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Spengler-Museum Sangerhausen, schickt das Wahrzeichen ihres Hauses mit zur Kur bei einem Präparator im Thüringischen Grimmelshausen. Den Weg dorthin wird es zerlegt in maßgeschneiderten Transportkisten antreten. "Natürlich muss das Skelett vorher genauestens dokumentiert werden, damit wir es nicht zusammenpuzzeln müssen", so Frau Frohriep.
Nachdem das Skelett vor 70 Jahren entdeckt und von Gustav-Adolf Spengler geborgen wurde, ist es zunächst mit Schellack präpariert und teilweise in seinem Privatmuseum im Wohnhaus der Familie aufgebaut worden. 1952 habe man es im zu diesem Zweck neuerbauten heutigen Spengler-Museum in ganzer Größe aufstellen können, so die Mitarbeiterin. Im Museum wurde es ein zweites Mal präpariert, mit so genanntem Geiseltallack, der extra für Fossilfunde aus dem Geisetal entwickelt wurde.
Seit den 70er Jahren verschlechtert sich der Zustand des Skeletts zusehend. Durch die Lichteinwirkung versprödet die Imprägnierung und die Knochen leiden unter der dauerhaften Ausstellung.
Das Mammut neu zu konservieren war bisher immer zu teuer und es fand sich bislang auch noch kein geeigneter Präparator für so ein Großprojekt. Deshalb, so die Museumsfachfrau, habe man den Direkteinfall des Tageslichts in den Mammutsaal durch Rollos gestoppt. Und versuchsweise seien auch schon zwei Neupräparationen von Einzelknochen in Berlin und Weimar gemacht.
Im vergangenen Jahr war klar, dass umgehend etwas unternommen werden musste, um das Mammut zu retten. Der Hilferuf aus dem Museum verhallte nicht ungehört. Heute steht die Finanzierung der Neupräparation des Mammutskeletts, die 90 000 Euro kosten soll. Die Hälfte garantiert die Stadt Sangerhausen, die andere Hälfte kommt zum größten Teil vom Land Sachsen-Anhalt und zu einem kleineren Teil von der Volksbank. Inzwischen sind 12 000 Euro Spenden auf das Sonderkonto "Mammut" eingegangen. Frau Frohriep: "Dafür danken wir herzlich im Namen des kranken Mammuts."
Der Präparator in Grimmelshausen werde die alten Klebmittel und lockere Gipsergänzungen entfernen, schilderte Frau Frohriep den Werdegang. Dann werden die Knochen in Lösungsmittel gebadet, um alte Imprägnierlacke auszuwaschen und die Knochen für eine neue Tränkung zu öffnen. Die Neupräparation geschieht dann mit einem Epoxydharzsystem und Polyvinylbutyral, Materialien mit minimaler Schrumpfung bei der Verarbeitung und hoher Alterungsbeständigkeit. Zuletzt wird das Mammut-Skelett in Sangerhausen auf eine moderne, rostfreie Staffage montiert. Den 50. Geburtstag des Spengler-Museums am 6. Juli wird das Mammut nicht mitfeiern können. Dafür hat es dann aber gute Aussichten, noch 100 Jahre im Mammutsaal zu stehen.