Leserärger in Lengefeld Leserärger in Lengefeld: Dreck und Lärm am Schleichweg

Wettelrode/Lengefeld - Seit Ende Mai ist die Landesstraße 231 vor Wettelrode gesperrt. Der Wasserverband Südharz lässt dort eine neue Abwasserleitung verlegen. Die Wettelröder müssen deshalb eine Umleitung von 20 Kilometern über Morungen und Großleinungen in Kauf nehmen, wenn sie in die Kreisstadt wollen.
Viele der Betroffenen nutzen deshalb eine Art Schleichweg über die Straße Pfaffenberg nach Lengefeld und von dort weiter nach Sangerhausen.
Schleichweg als Alternative für Anwohner
Den Schleichweg hatte die Kreisverwaltung für Anwohner als Alternative vorgeschlagen. Der Weg, der vor Jahren im Rahmen des landwirtschaftlichen Wegebaus hergerichtet wurde, ist nach Meinung vieler Lengefelder aber nicht für den Umleitungsverkehr ausgelegt.
„Da die Straße nur schmal ist, müssen Autos bei Gegenverkehr auf die unbefestigten Randstreifen ausweichen“, sagt Rudolf Pietschmann. Der 80-Jährige wohnt direkt am Pfaffenberg. „Wir Anwohner leiden deshalb seit Wochen unter Staub und Lärm. Ganz schlimm ist es zu den Stoßzeiten morgens und am Nachmittag, wenn alle auf Arbeit oder zurück nach Hause wollen“, sagt er.
Tempolimit am Pfaffenberg wird kaum eingehalten
Immerhin nutze das Gros der Autofahrer den Schleichweg. Nur etwa 20 Prozent fahren die offizielle Umleitung, so Pietschmann. Er schimpft: Kaum einer, der am Pfaffenberg unterwegs sei, halte sich an das dort vorgeschriebene Tempo 30.
Die Krönung seien am Dienstag zwei große Reisebusse gewesen, die mit recht hohem Tempo die Straße entlang gefahren seien. So wie jetzt könne es bis 8. Juli, wenn die Bauarbeiten enden sollen, nicht weitergehen, sagt der Rentner. Er habe auch Angst um die Nachbarskinder, die an der Straße spielen. Unterstützt wird Pietschmann unter anderem vom Lengefelder Ortsbürgermeister Siegmar Hecker (Bürgerinitiative Ortsteile Sangerhausen).
Der hatte das Thema bereits im Stadtrat angesprochen und will das erneut in einem der städtischen Gremien tun. „Es ist unerträglich, was am Pfaffenberg los ist“, sagt Hecker. „An der Straße leben viele junge Familien mit kleinen Kindern, die öfter über die Straße springen.“ Zudem stehe das Tempo-30-Schild so ungünstig, dass es kaum jemand wahrnehme. Folge: Die Autos rasten einfach daran vorbei.
Verstärkte Kontrollen am Pfaffenberg geplant
„Die beste Lösung wäre es gewesen, wenn der Landkreis die Landesstraße vor Wettelrode nur halbseitig gesperrt hätte“, sagt Hecker. „Dann bräuchte man die ganze Umleitung nicht.“
Auch die Sangerhäuser Stadtverwaltung hatte so eine Lösung favorisiert. Der Landkreis lehnte die halbseitige Sperrung aber ab. Begründung: Wegen der engen Fahrbahn der Landesstraße wäre die Gefahr für die Bauleute zu groß geworden.
Kreissprecherin Michaela Heilek verwies am Mittwoch auf Nachfrage der MZ darauf, dass der Landkreis nicht verhindern könne, dass Anwohner und Ortskundige den Weg über den Pfaffenberg nutzen. Man kenne aber die Probleme dort. Auch bei der Kreisverwaltung habe sich eine erboste Anwohnerin beschwert.
Mitarbeiter des Kreis-Straßenverkehrsamts haben aufgrund der Proteste mit Vertretern des Polizeireviers Mansfeld-Südharz in Eisleben gesprochen. Die Ordnungshüter wollen nun am Pfaffenberg verstärkt kontrollieren.
Die Anwohner hoffen, dass die Autofahrer so zumindest Tempo 30“einhalten werden.
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(mz)