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Landschaftlicher Ausgleich Landschaftlicher Ausgleich: Baumstreit in Zabenstedt

Von Frieder Fahnert 27.11.2001, 16:51

Zabenstedt/MZ. - Streit um die Pflanzung von mehreren Schwarzerlen in Zabenstedt. Bürgermeister Uwe Sommer sagt: "Die Bäume sind nicht gepflanzt worden." Verwunderlich: Es existiert ein Abnahmeprotokoll, was der MZ vorliegt, indem das Umweltamt der Kreisverwaltung bestätigt: Die Pflanzung ist erfolgt. "Wie kann eine Behörde etwas bestätigen, was nicht den Tatsachen entspricht", fragt sich Sommer, der hinter der Sache ein linkes Ding vermutet.

Hintergrund: Die Firma "Ostwind" errichtete in der Gemarkung Zabenstedt 1999 drei Windkraftanlagen. Da beim Bau solcher Strommühlen ein Eingriff in die Natur vorgenommen wird, sind so genannte landschaftliche Ausgleichsmaßnahmen gesetzlich vorgeschrieben. Im Fall Zabenstedt waren das zwei Stück. Erstens: Die Entsiegelung eines Betonsilos am Gemeindeweg "Siedlung" mit abschließender Bepflanzung. Zweitens: Die Pflanzung von Schwarzerlen an dem Flüsschen Schlenze auf einem Abschnitt von 450 Meter Länge von Höhe Feuerwehrgerätehaus in Richtung Sportplatz.

Drei Baumgruppen mit jeweils drei bis vier Erlen sollen dort laut Plan in die Erde gebracht werden. Dadurch, so die Überlegungen, würde sich das Landschaftsbild verbessern. Außerdem könnten bessere Lebensbedingungen für Kleintiere geschaffen werden.

Da bis jetzt in puncto Pflanzungen nichts geschehen ist, habe Sommer regelmäßig zum Telefon gegriffen, um nachzuhaken, was denn nun werde. Mit dem Ergebnis: Das Abnahmeprotokoll mit der Bestätigung der Erlenpflanzung an der Schlenze liegt vor, ist datiert auf den 30. April dieses Jahres. Unterschrieben von einer Mitarbeiterin des Umweltamtes des Kreises. Bloß die Bäume fehlen.

Wolfgang Juwig, der Leiter des Umweltamtes, weiß freilich auch von dem Abnahmeprotokoll. Aber, so sagt er, seine Mitarbeiterin sei bei der Protokollaufnahme im Frühjahr gar nicht an der Stelle gewesen, an der die Bäume gepflanzt sein sollten. Sie habe sich lediglich auf die Aussage des durch die Energiefirma beauftragen Gerbstedter Landwirtschaftsbetriebes von Jürgen Laue verlassen. Und diese Aussage habe eben gelautet: Die Erlen sind gepflanzt.

"Sind sie im Frühjahr auch", erklärt Laue auf Nachfrage gegenüber der MZ. Wie er weiter meint, seien diese Bäume aber durch Arbeiten des Abwasserzweckverbandes beschädigt worden und deshalb nicht angewachsen. In den nächsten Tagen soll nun eine Neupflanzung erfolgen, sagt Geschäftsführer Laue.

Bis ein Jahr nach der endgültigen Inbetriebnahme der Windanlagen sei Zeit, die Kompensationsmaßnahmen durchzuführen, sagt Juwig. Im Fall von Zabenstedt sei der Termin der 12. Februar kommenden Jahres. Erst dann könne seine Behörde bei Nichteinhaltung dieser Frist tätig werden.