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Künstlerin aus Sangerhausen Künstlerin aus Sangerhausen: Carolin Piontek - eine echte Malerin

Von Beate Thomashausen 10.10.2014, 18:10
Carolin Piontek vor einem ihrer Gemälde. Diese Arbeit entstand im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.
Carolin Piontek vor einem ihrer Gemälde. Diese Arbeit entstand im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Privat Lizenz

Sangerhausen/MZ - Aus Sangerhausen stammen und eine richtige, echte Künstlerin sein? Das trifft auf die 27-jährige Carolin Piontek zu. Am 17. Oktober lädt sie zur Vernissage nach Berlin in die Mojavari Galerie am Koppenplatz 2 ein.

Vor zwei Jahrzehnten war sich Mechthild Piontek nicht ganz sicher. Dass ihre Tochter gern und viel und gut zeichnet, war ihr schon klar. Aber: „Vielleicht gibt es ja doch noch ein paar andere Kinder, die genauso gut zeichnen wie mein Kind.“ In der Schulzeit wurde es mehr und mehr offenbar: Carolin schien für das Malen geboren. „Wenn ich in ihr Zimmer kam, saß sie am Schreibtisch vorm Spiegel und zeichnete. Ein Selbstbildnis nach dem anderen. Sie hat solange geübt, bis sie zufrieden war mit dem Ergebnis“, erinnert sich die Mutter. Nun ist der Stolz einer Mutter das Eine, die Frage, ob auch andere Menschen das eigene Kind für begabt halten, eine ganz andere Sache, meint Frau Piontek. Sie holte sich deshalb Rat, bei Zeichenlehren und Jugendbetreuern. Und die rieten dazu, das junge Talent zu fördern.

Das Mädchen muss unbedingt nach Wettin

Also besuchte Carolin einen Workshop in Alterode bei einer Grafikerin. „Die war gleich Feuer und Flamme von den Arbeiten meiner Tochter und riet, sie nach Wettin aufs Kunstgymnasium zu schicken.“ Auch bei einem weiteren Spezialistenlager in Halle-Neustadt, diesmal betreut von Künstlern und Lehrern aus Wettin, lautete der Ratschlag: Das Mädchen muss unbedingt nach Wettin. Dieses Talent muss gefördert werden.

Und Carolin Piontek selbst? „Ich habe in jeder freien Minute gezeichnet. Dass ich nach Wettin gehen durfte, war das Beste, was mir bis dahin passiert ist. Hier habe ich mit anderen Gleichaltrigen gelernt, die auf einer Welle mit mir waren. Wir haben gemeinsam gearbeitet, ohne einen Konkurrenzgedanken. Das ist die großartigste Erfahrung, die ich machen durfte“, schwärmt die junge Malerin. „Die Erzieher nahmen uns bei der Hand und zeigten uns die wunderbare Welt der Kunst. Es hat meinen Horizont erweitert. Wir lernten dort, richtig zu sehen, haben unsere Augen und unsere Hände trainiert.“ Die Betätigungsfelder, die sie in Wettin vorfand, waren sehr vielfältig. Malerei, Grafik, anatomische Zeichnungen, Druck, Ton, Glas, Papier, Fotografie, Filmen und Filmvertonung wurden den jungen Leuten nahe gebracht.

Mittlerweile liegt diese Zeit sieben Jahre zurück. Die junge Frau heißt nur noch auf ihren Gemälden Piontek. Sie ist mit dem Maler und Filmemacher Saied Mojavari verheiratet und hat zwei kleine Söhne. Sie studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Übrigens dieselbe Bildungsstätte, an der der berühmte Sangerhäuser Einar Schleef studierte. Sie war ein Jahr lang Meisterschülerin bei Professor Hanns Schimansky, begründete 2010 die Mojavari Galerie in Berlin mit und schrieb sich jetzt an der Berliner Humboldt-Universität für ein Studium der Kunst- und Kulturwissenschaften ein. Das ist aber kein Aus für die Malerei. „Das mache ich ja sowieso jeden Tag“, lacht die junge Frau.

Enkel wächst im Atelier auf

„Meine Enkel werden im Atelier zwischen Riesenleinwänden und Künstlerfarben groß. Mein ältester Enkel Siamak, er ist zwei, malt selbst schon. Ganz klar, er sieht es ja tagtäglich bei seinen Eltern“, sagt Mechthild Piontek. Der jungen Mutter ist es natürlich auch wichtig, ihren Kindern etwas von ihrer Leidenschaft mit auf den Weg zu geben. „Ich weiß nicht, ob die Malerei einmal die Berufung meiner Kinder sein wird. Meine ist sie auf jeden Fall“, sagt Carolin Mojavari. Sie rät Kindern und Jugendlichen dazu, auf jeden Fall ihrer Begabung zu folgen. Jedoch: Talent sei das eine. Fleiß und Übung gehören ebenfalls dazu. „Aber wenn man etwas mit Herzblut macht, dann ist man auch dazu in der Lage, beharrlich zu arbeiten“, weiß sie aus eigener Erfahrung.

Die Homepage der Galerie Mojavari: www.mojavari.com