Am Wegesrand gepflückt Kräuterwanderung in der Südharzer Karstlandschaft
Die Natur-und Landschaftsführerin Anne Laube gibt ihr Wissen über Wildkräuter gern weiter. Sie weiß wie gesund Brennnessel und Co sind.

Agnesdorf - Wenn Anne Laube durch Wald und Wiese streift, geht ihr Blick nach unten. Auch im zeitigen Frühjahr entdeckt die 59-Jährige unter dem zahlreichen Grün, was zu sprießen beginnt, die schmackhaften und gesunden Blättchen und Knospen.
Sie greift zu Gänseblümchen, Labkraut und Pimpinelle, erkennt Johanniskraut sowie Spitz-, Mittel-und Breitwegerich. Sie hält sich die gefiederten Blättchen der Schafgarbe in Augenhöhe und sagt: „Die Blätter der Schafgarbe nennt man die Augenbrauen der Cleopatra.“ Gestik und Erzählung sind für die Zuhörerinnen und Zuhörer einprägsam. Schmunzelnd gibt sie den Tipp gegen Giersch und Brennnessel im eigenen Garten: Aufessen. „Wildkräuter haben mehr Vitamin C, Kalium und Eisen als gezüchtete Pflanzen“, weiß sie zu berichten. Und sie schwört auf die Bitterstoffe, die in Obst und Gemüse auch teilweise weggezüchtet wurden. „Dabei hat alles seine Bedeutung und Wirkung“, sagt sie.
Erfüllendes Hobby
Seit 40 Jahren ist sie Erzieherin, derzeit in der Kita in Abberode. Ihre Leidenschaft zu den Wildkräutern wurde während ihrer Arbeit im Waldkindergarten in Halle/Saale geweckt. Die 17-jährige Tätigkeit dort hat sie geprägt. „Das Elternklientel war damals anders, herausfordernd“, sagt sie. „Viele Eltern kamen aus den alten Bundesländern.“ Man könnte sagen, sie waren Vorreiter für gesunde Ernährung und die Beschäftigung in und mit der Natur. Anne Laube nahm die Herausforderung an und kam zu einem erfüllenden Hobby, der Beschäftigung rund um Wildkräuter.
2010/2011 absolvierte sie einen mehrmonatigen Lehrgang zur zertifizierten Natur- und Landschaftsführerin im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz. Seither führt sie Wandergruppen im Rahmen der Sonntagswanderungen der Arbeitsgemeinschaft „Drei Länder – ein Weg“ auf dem Karstwanderweg am Roten Kopf bei Agnesdorf zum Thema Kräuter und Streuobstwiese.
Bunt und gesund
Dafür scheut sie auch nicht den Anfahrtsweg von Braunschwende, ihren Heimatort, in den sie vor einigen Jahren wieder zurückgekehrt ist. In Braunschwende gibt sie ihr Wissen gemeinsam mit anderen Dozenten in Seminaren im Forsthaus Rabistal weiter. Während bei den Wanderungen die Standorte und das Erkennen und Bestimmen der Pflanzen im Mittelpunkt stehen, kann man diese bei den Seminaren mit allen Sinnen genießen. Farbenfroh zieren bei Anne Laube Wildkräuter und Blüten Torten, Salate und Aufläufe.