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Kollision auf der A38 bei Allstedt Kollision auf der A38 bei Allstedt: Adventsausflug endet tödlich

Von Ralf Kandel und Beate Lindner 21.12.2014, 09:08
Der Schriftzug der Polizei auf einem Einsatzfahrzeug.
Der Schriftzug der Polizei auf einem Einsatzfahrzeug. DPA/Symbol Lizenz

Allstedt - Hat ein Geisterfahrer auf der A 38 sich und zwei weitere Menschenleben auf dem Gewissen? Vieles spricht dafür, dass der schwere Verkehrsunfall am Sonntagvormittag zwischen den Anschlussstellen Eisleben und Allstedt von einem 78-jährigen Mann aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz verursacht worden ist, der mit seinem Opel entgegen der Fahrtrichtung unterwegs gewesen sein soll.

Kurz vor dem Unfall hatte der Verkehrswarnfunk vor einem Falschfahrer auf der A 38 zwischen Sangerhausen und Allstedt gewarnt.

Zerstörungen an den Fahrzeugen erhärten den Verdacht

Veit Raczek, Sprecher des Autobahn-Polizeireviers, wollte gestern weder bestätigen noch ausschließen, dass ein Falschfahrer für das Drama verantwortlich ist. Es gebe diesbezüglich einige Verdachtsmomente. Raczek war selbst an der Unfallstelle, die einem Trümmerfeld glich. Auffällig: An beiden Fahrzeugen sind die Vorderfronten völlig zerstört, was dafür spricht, dass der Opel und der VW frontal zusammengeprallt sind. Was auch bedeuten würde: Die Insassen im VW Touran hatten nicht den Hauch einer Chance, diesem Unfall zu entkommen.

Dabei handelt es sich um eine Familientragödie. Im VW mit Merseburger Kennzeichen saßen ein 50-jähriger Familienvater, seine 43-jährige Ehefrau, die 17-jährige Tochter sowie ein 91-jähriger Mann. Die beiden Männer starben, die beiden Frauen wurden schwer verletzt. Alles spricht für einen Familienausflug.

Nach MZ-Informationen soll der 78-jährige mutmaßliche Unfallverursacher schon einmal als Geisterfahrer aufgefallen sein. Der Polizeisprecher wollte das gestern nicht bestätigen, aber auch dieser Punkt werde im Rahmen der Ermittlungen untersucht. Die Polizei sucht zudem nach Zeugen, die den Geisterfahrer gesehen haben und erklären können, wie es zu dem Zusammenstoß gekommen ist. Die Südharzautobahn in Richtungen Göttingen blieb bis kurz nach 19 Uhr voll gesperrt.

Über 100 Einsatzkräfte sind vor Ort

Um ein Stau-Chaos am vierten Adventssonntag auf der A 38 zu vermeiden, hatten die Einsatzkräfte der Autobahnpolizei bereits am späten Vormittag zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen. Alle Fahrzeuge, die nach dem Unfall an der Abfahrt Eisleben nicht mehr rechtzeitig von der Autobahn geleitet werden konnten und an der Unfallstelle im Stau standen, wurden über das Gelände der nahe gelegenen Raststätte „Rohnetal“ geleitet und zurück in Richtung Eisleben geschickt.

Am Einsatzort versuchten mehr als 100 Einsatzkräfte, darunter allein 70 Feuerwehrleute aus den umliegenden Orten, schnelle Hilfe zu leisten. Obwohl die meisten viel Erfahrung bei solchen Einsätzen haben, fällt es vielen nach Einsatzende immer noch schwer, das Geschehen zu verarbeiten. Ronald Hahn, Abschnittsleiter Süd der Feuerwehr im Landkreis Mansfeld-Südharz: „Es ist menschlich eine sehr schwierige Situation. Gerade, wenn so ein schwerer Unfall in der Weihnachtszeit passiert. Ich hoffe, dass alle Kameraden den Einsatz gut verkraften.“

A 38 öfter Schauplatz schwerer Unfälle

Die Südharz-Autobahn 38, die Leipzig mit Göttingen verbindet, ist schon mehrfach Schauplatz schwerer Unfälle gewesen. Zuletzt war im Oktober 2014 ein 57-jähriger Mann ums Leben gekommen, der zwischen den Anschlussstellen Sangerhausen Süd und Sangerhausen West zu Fuß unterwegs war.

Allein die Unfälle auf der A 38 im Landkreises Mansfeld-Südharz sind eine Schreckensbilanz:

Oktober 2014: Ein 57-jähriger Mann, der zu Fuß auf der Autobahn 38 unterwegs war, ist bei einem Unfall zwischen den Anschlussstellen Sangerhausen Süd und Sangerhausen West ums Leben gekommen.

September 2014: Bei einem Verkehrsunfall auf der Südharz-Autobahn 38 zwischen Allstedt und Eisleben sind vier Menschen verletzt worden.

August 2014: Drei Verletzte und hoher Sachschaden sind die Bilanz eines Unfalls auf der A 38 nahe Sangerhausen.

Oktober 2013: Ein 26 Jahre alter Motorradfahrer aus Thüringen wurde bei einem Unfall auf der Autobahn nahe Roßla schwer verletzt, als ein Laster und ein Pkw kollidierten und der Biker nicht mehr ausweichen konnte.

Juni 2013: Gleich zwei schwere Unfälle setzen den Autobahnverkehr Richtung Göttingen lahm. Ein junger Mann wird schwer verletzt als er ungebremst auf das Ende des vom ersten Unfalls verursachten Staus rast.

Mai 2012: Bei Oberröblingen gibt es vier Schwerverletzte. Ein Autofahrer hatte beim Auffahren auf die A 38 nicht den rollenden Verkehr beachtet. Drei Fahrzeuge waren beteiligt.

November 2011: Ein Geisterfahrer findet zwischen den Anschlussstellen Allstedt und Sangerhausen den Tod, nachdem er mit seinem Pkw in einen Laster gerast war.

April 2009: Ein Mann stirbt kurz vor der Abfahrt Sangerhausen Süd als er mit seinem Fahrzeug von der Autobahn abkommt.

Auch in den Jahren zuvor hat es viele schwere Unfälle gegeben, vor allem in den Wintermonaten. (bl)

Am Sonntag hat es in Sachsen-Anhalt einen weiteren tödlichen Unfall gegeben. Ein 33 Jahre alter Mann ist am Vormittag auf der Bundesstraße zwischen Groß Quenstedt und Schwanebeck (Harz-Kreis) ums Leben gekommen. Er war mit seinem Auto von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt. (mz)

Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der A38 zwischen den Abzweigstellen Eisleben und Allstedt kamen drei Menschen ums Leben.
Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der A38 zwischen den Abzweigstellen Eisleben und Allstedt kamen drei Menschen ums Leben.
Kandel Lizenz
ei dem Unfall kamen drei Menschen ums Leben, zwei weitere wurden schwer verletzt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei kollidierten zwei Autos zwischen den Anschlussstellen Eisleben (Sachsen-Anhalt) und Allstedt.
ei dem Unfall kamen drei Menschen ums Leben, zwei weitere wurden schwer verletzt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei kollidierten zwei Autos zwischen den Anschlussstellen Eisleben (Sachsen-Anhalt) und Allstedt.
dpa Lizenz
Die Autobahn ist voll gesperrt.
Die Autobahn ist voll gesperrt.
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Die Unfallstelle wird am 21.12.2014 auf der Bundesautobahn A38 bei Allstedt (Sachsen-Anhalt) von der Polizei untersucht.
Die Unfallstelle wird am 21.12.2014 auf der Bundesautobahn A38 bei Allstedt (Sachsen-Anhalt) von der Polizei untersucht.
dpa Lizenz