Kelbra Kelbra: Suchtklinik zieht vom Kyffhäuser nach Querfurt
Kelbra/MZ. - Künftig wird die Klinik im ehemaligen chirurgischen Krankenhaus in Querfurt ihren Sitz und 110 Betten haben, teilte die Kyffhäuser Kelbra GmbH als neuer Besitzer und Betreiber der Suchtklinik mit. Bis zum Umzug laufe der Betrieb in Kelbra uneingeschränkt weiter, betonte Klinik-Geschäftsführer Bernd Schnitter und kündigte für Dienstag eine Erklärung an.
Doch trotz früherer Gerüchte schlug die Nachricht in Kelbra wie eine Bombe ein. "Offiziell habe ich gar nichts erfahren", sagt Ernst Hofmann (CDU), Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde Goldene Aue. Auch die Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz sei überrascht, wie Sprecherin Babett Mitschka sagt. "Es ist jammerschade. Das ist eine gut funktionierende Einrichtung, unser zweitgrößter Arbeitgeber", sagt Hofmann. Er wüsste gern, weshalb die privat betriebene Klinik nach Querfurt zieht. Doch zu den Gründen liegt noch keine Aussage der Geschäftsführung vor. "In letzter Zeit war die Klinik relativ gut ausgelastet", findet Hofmann. In Kelbra gebe es einen modern gestalteten und eingerichteten Gebäudekomplex und ein sehr schönes Umfeld - wesentlich besser, als es jemals in Querfurt würde. "Es hat eine richtig gute Zusammenarbeit mit der Klinik gegeben. Wenn wir irgendetwas hätten tun können, um die Klinik hier zu halten, hätten wir das gern getan - auch jetzt noch."
Im Saalekreis hingegen freut man sich: Die Immobilie wird nicht dem Verfall überlassen, sondern für mehrere Millionen Euro umgebaut, wie Geschäftsführer Bernd Schnitter bereits durchblicken ließ. Die Verwaltung des Saalekreises habe das Vorhaben zügig und dynamisch nach vorne gebracht. Auch Querfurts Bürgermeister Peter Kunert (FDP) reibt sich die Hände. Mit der Klinik werde der Ruf der Stadt als Gesundheitskompetenzzentrum im westlichen Teil des Landkreises gestärkt. Der Umbau und spätere Betrieb der Gebäude werde sich günstig für Handwerker und Gewerbetreibende auswirken. Schnitter versichert: "Es werden auch Zulieferer von uns profitieren und Honorarkräfte, die bei uns Arbeit finden können."
Das aber bedeute, so Bürgermeister Hofmann, dass nun etliche Teilzeitkräfte aus Kelbra und Umgebung arbeitslos würden und manche Klinikmitarbeiter fortzögen. Bäcker, Fleischer, Frisöre und Pensionen würden das Abwandern der Klinik recht schnell spüren. Er könne nur hoffen, dass sich ein neuer Mieter für das Klinikgebäude findet. "Wir würden ihn unterstützen."