Kein Geld zurück Kein Geld zurück: Warum es in Sangerhausen Ärger mit den Jugendweihen gibt
Sangerhausen - Endlich in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen werden: Ihrer Jugendweihe fiebern die meisten Jugendlichen schon lange vorher entgegen. Im Jahr 2020 Jugendweihe zu feiern, ist noch einmal einen Kick aufregender, denn durch die Corona-Pandemie ist alles anders als in anderen Jahren. Aber nun am Samstag, 26. September, wird endlich gefeiert. Die Sekundarschüler aus Sangerhausen, Allstedt, Roßla, die Sangerhäuser Förderschüler und die Gymnasiasten aus Sangerhausen und Kelbra werden ihre Jugendweihe erhalten.
Kein Entgegenkommen beim Jugendweiheverein
Zufriedenheit ist deshalb noch nicht überall eingekehrt. Denn das Verhalten des Jugendweihevereins stößt einigen Eltern auf. „Wir haben bereits im Juni, als der Termin bekanntgegeben wurde, kommuniziert, dass wir ihn nicht wahrnehmen können. Wir feiern da Hochzeitstag. Ich bat darum, mir die 120 Euro, die ich bezahlt habe, zurückzugeben, aber seitens des Vereins hieß es, dass das Geld bereits für die Organisation der Veranstaltung in der Mammuthalle ausgegeben sei“, sagt der Sangerhäuser Björn Einicke.
Eine Gutscheinlösung sei ebenfalls nicht möglich gewesen. Das sei nicht in Ordnung, schließlich habe er keinerlei Leistung erhalten. Zudem hätten sich mittlerweile ja auch noch inhaltliche Dinge geändert - so sind nur die Eltern als Begleitpersonen erlaubt. „Der Vertrag mit dem Verein ist vor der Coronazeit unterschrieben worden“, so Einicke. Man ging da noch von einer Jugendweihe im Frühjahr aus. Aber eine Kontaktaufnahme sei für Eltern aktuell unmöglich. „Das kann nicht sein.“ Auch der MZ ging dies genau so, die Vorsitzende des Jugendweihevereins, Anka-Yvonne Schreiber, war schließlich am Montag nicht zu einem kurzen Gespräch am Telefon bereit, sondern vertröstete auf Dienstag. Fest steht: Familie Einicke bleibt auf den Kosten sitzen und hat die Jugendweihe des Sohnes bereits im Familienkreis im Juni gefeiert.
Feier in der Sangerhäuser Mammuthalle: Nur die Eltern dürfen mit
Und auch an anderer Stelle gibt es Ärger in Sachen Jugendweihe. Birgit Benischs Enkel gehört zu den Jugendweihlingen: „Ich kann ja verstehen, dass ich als Oma nicht mit in den Saal kommen darf, aber nur die Eltern und der Jugendweiheteilnehmer selbst dürfen hinein. Noch nicht einmal die Schwester darf dabei sein.“ Das findet die Martinsrietherin sehr traurig. Corona-Pandemie hin oder her. Ihrer Meinung nach hätte es doch da bestimmt eine Lösung gegeben.
Beate Lindner will, dass die Karten auf den Tisch gelegt werden.
Corona hat so einiges durcheinandergewirbelt. Auch die sonst im Frühjahr üblichen Feiern zur Jugendweihe. Dass sie nun verspätet im Herbst stattfinden können, ist toll. Weniger schön ist allerdings, dass der Verein, der seit Jahren im Landkreis diese Feierlichkeiten organisiert, offenbar nicht mit sich reden lässt. Er ist quasi unerreichbar - vor allem für Eltern, die noch Fragen haben. Das Ganze bekommt dann ein Geschmäckle, wenn es ums Geld geht.
Geld, das Eltern für die Feier ihres Sprösslings bezahlt haben, und der nun vielleicht gar nicht teilnehmen kann. Aus welchen Gründen auch immer. Dafür muss sich keine Familie rechtfertigen. Wohl aber der Verein sollte die Karten offen legen, warum das Geld nicht mal anteilig erstattet werden kann. Es wäre also enorm wichtig, dass der Jugendweiheverein in diesen Tagen nicht abtaucht.
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Aber Uwe Gajowski, Pressesprecher der Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz, sagt: „Die Kreisverwaltung hat sich viel Mühe gemacht, unter diesen Vorgaben einer maximalen Personenzahl den Zugang zur Mammuthalle zu ermöglichen.“ So seien Dreier-Sitzgruppen gebildet worden, für den jeweiligen Jugendweihling und die Eltern. Die Dreier-Sitzgruppen sind so aufgestellt, dass zwischen ihnen ein, mit dem Gesundheitsamt entsprechend abgestimmter Mindestabstand, gewährleistet sei. Bei der Grundfläche der Mammuthalle ergebe dies eine maximal zulässige Personenzahl von 91 Dreier-Sitzgruppen also 273 Personen.“
Am Samstag wird es drei Jugendweihe-Veranstaltungen in der Mammuthalle geben, die 9 Uhr, 11.30 Uhr und 14 Uhr stattfinden. Daran nehmen laut Gajowski zweimal 76 und einmal 91 Jugendweihlinge teil. Damit sei die mögliche zulässige Kapazität der Mammuthalle im ersten und zweiten Durchgang fast und im dritten Durchgang komplett ausgeschöpft. Die Kreisverwaltung habe dem Veranstalter auch noch weitere Termine angeboten, um die Feiern zu entzerren und so möglicherweise mehr Angehörigen den Zugang zur Feier zu ermöglichen. Die Alternativtermine seien aber abgelehnt worden. (mz)