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Käse aus Breitungen Käse aus Breitungen: Werk schließt Ende Mai

Von Frieder Fahnert 22.03.2002, 16:35

Breitungen/MZ. - Der Betriebsteil Breitungen der Käserei Ernst Rumpf GmbH schließt am 31. Mai seine Pforten. Das bestätigt der Geschäftsführer des Unternehmens, Kai Poelmeyer. Den derzeit 16 Beschäftigten sei angeboten worden, im zweiten Betriebsteil in Wohlmirstedt (Burgenlandkreis) zu arbeiten. "Ich gehe davon aus, dass dieses Angebot angenommen wird", sagt Poelmeyer.

Grund für die Schließung: Das moderne Werk in Wohlmirstedt solle besser ausgelastet werden, und zwar dreischichtig. Das ist den Beschäftigten in Breitungen in der letzten Woche mitgeteilt worden.

Das Angebot, in Wohlmirstedt zu arbeiten, sei gemacht worden, sagt Hartmut Triebel, der Betriebsleiter in Breitungen. "Das möchte aber keiner von den 16 Leuten tun", so Triebel. Der Großteil der noch Beschäftigten seien Frauen, die keine Fahrerlaubnis besitzen. Außerdem: "Täglich über 100 Kilometer zu fahren, das ist bei unserem Verdienst wirtschaftlich auch gar nicht drin", sagt Triebel. Dagegen hält der Geschäftsführer diese Distanz für zumutbar: "In Wohlmirstedt arbeiten bereits Leute, die vorher in Breitungen waren. Das zeigt, dass das durchaus zu bewältigen ist", so Poelmeyer. Sicher wisse auch die Unternehmensführung um die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Sangerhäuser Region. Nicht zuletzt deshalb habe man auch den Breitungern Ersatzarbeitsplätze angeboten. Letztlich müsse aber jedes Unternehmen auch betriebswirtschaftlich denken.

Die Stimmung der Belegschaft in Breitungen sei verständlicherweise am Boden, sagt Triebel. Mit der Auftragslage könne die anstehende Schließung nichts zu tun haben. Arbeit hätten die Breitunger in ihrem Werk genug, so Triebel.

So ganz überraschend komme die Schließung des traditionsreichen Werkes für die Leute indes nicht, sagt Triebel. Schon beim Bau des Werkes in Wohlmirstedt im Jahre 1999 habe man so etwas vermutet. Die Hoffnung, dass es doch weitergeht in Breitungen, hatte man aber nicht aufgegeben. Diese Hoffnung ist nun zerplatzt. Jetzt stehe offenbar der Gang in die Arbeitslosigkeit bevor, sagt Triebel. Neue Arbeitsstellen in Breitungen oder im Umland zu finden, sei fast aussichtslos.

Die neue Produktionsanlage in Wohlmirstedt ist 1999 errichtet worden, um die positive Absatzentwicklung des Gesamtunternehmens zu fördern. Der Breitunger Betriebsteil sei damals an die Grenzen seiner Kapazität gestoßen, eine Ausdehnung der Produktion auf dem Gelände der Harzer Käserei nicht möglich.

Ein Teil der Maschinen, die jetzt noch in Breitungen stehen, werde nach Wohlmirstedt umgelagert. Was mit der Immobilie geschieht, könne noch nicht gesagt werden, so Poelmeyer.