Kaninchenausstellung in Niederröblingen: Kaninchenausstellung in Niederröblingen: Sieger-Tier ist ohne Fehl und Tadel

NIEDERRÖBLINGEN - Fast schon ein wenig trotzig sind sie, die Worte, die Ludwig Hutterer ohne langes Überlegen spricht. „Ja, noch leben die Kaninchenzüchter“, sagt der 81-Jährige. Jeder der um ihn herumstehenden Männer, fast alle im gesetzten Alter, nickt. Eben Fachleute unter sich. Jeder weiß, was der Vorsitzende des Züchtervereins Allstedt meint. Es fehlt den Vereinen schlichtweg am Nachwuchs. Junge Leute, die sich mit dem Hobby befassen, sind rar.

Auf den ersten Blick ist davon bei der 57. Kreisschau des Kreisverbandes der Rassekaninchen-Züchter nichts zu sehen. Käfig an Käfig steht Reihe an Reihe in einer Halle des Hofgutes Niederröblingen. Insgesamt 382 Tiere sind es, die von ihren Züchtern aus dem Kreis Sangerhausen und befreundeten Thüringern ausgestellt werden.

Kaninchen, die am ersten Ausstellungstag von den Wertungsrichtern genau betrachtet werden. Herausgeputzte Tiere, deren Züchter hoffen, dass ihre alltägliche Arbeit mit den Langohren nun auf der Kreisschau belohnt wird, es beste Benotungen, im Idealfall die Note vorzüglich gibt. Insgesamt 13 Kaninchen bekommen das begehrte Prädikat dann auch.

100 Punkte sind die Maximalausbeute. Ein Ergebnis, das wohl nie zustande kommt. Auch diesmal verteilen die fünf Preisrichter unter der Leitung des Jenaers Alfons Födisch die Maximalpunktzahl (natürlich) nicht. 97,5 Zähler für einen Deutschen Kleinwidder dunkel-eisengrau-weiß von Albrecht Tröster aus Riethnordhausen sind diesmal das Optimum. 3 400 Gramm schwer. Fell, Kopf, Farbe und Pflegezustand sind einige der weiteren Kriterien, die bewertet werden.

All das registrieren natürlich auch Ludwig Hutterer, seit gut 30 Jahren Vereinsvorsitzender, und Jörg Hilpert, 1. Vorsitzender des Kreisverbandes Sangerhausen, mit Genugtuung. „Das ist ein sehr guter Durchschnitt“, sagt dann auch Hutterer. Und Hilpert fügt hinzu: „Damit liegen wir über dem Durchschnitt im Land. Wir brauchen uns da nicht zu verstecken.“

Gewiss auch nicht bei den nächsten anstehenden Ausstellungen. Unter anderem stehen die Landesschau in Magdeburg und die Bundesschau noch in diesem Jahr auf dem Programm. Auch dann erhoffen sich die Züchter des Kreises Sangerhausen gute Noten. „Manchmal gibt es da sogar höhere Noten als auf der Kreisschau. Wir können auf jeden Fall mithalten“, sagt Hilpert und Ludwig Hutterer stimmt ihm zu.

Was die beiden Experten besonders freut: Auch diesmal haben wieder einige Jugendzüchter ihre Tiere zur Kreisschau und damit zur Benotung durch die strengen Preisrichter gebracht. Tim Wege aus Bornstedt, Anna Jödicke aus Einzigen und Pascal Hilpert aus Rosperwenda waren drei der erfolgreichsten Nachwuchs-Züchter. Sie sollen im Verbund mit anderen Jungzüchtern dafür sorgen, dass es auch künftig Ausstellungen dieser Art geben wird, das Hobby der Rassekaninchenzucht weiterlebt.

„Noch einmal ist es Hutterer, der den Finger in diese Wunde legt: „Es werden immer weniger Züchter, immer weniger Aussteller. Die Alten sterben weg, junge kommen nicht viele dazu.“ Und Jörg Hilpert stellt fest: „Da geht es bei uns im Kreis noch einigermaßen. Im Vergleich zu anderen Kreisen ist die Mitgliederzahl noch relativ stabil.“

Kein Wunder also, dass auch in Niederröblingen in den Reihen zwischen den Käfigen geredet, diskutiert und verglichen wurde. Den Katalog in der Hand gehen die Experten und solche, die es werden wollen, durch die engen Gassen im Saal, stecken ihre Nasen fast in die Käfige. Und verglichen, stritten mitunter, warfen Fachbegriffe in die Runde und sorgten so bei weniger erfahrenen Gästen für große Ohren.

Am Ende gehör dies alles zu einer Ausstellung, die gut besucht war, die nicht zuletzt Dank der Unterstützung des Hofgutes Niederröblingen ein voller Erfolg wurde. Und die Zeugnis davon ablegte, dass die Kaninchenzüchter im Kreis Sangerhausen noch leben. (mz)