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Jugendzentrum Buratino in Sangerhausen Jugendzentrum Buratino in Sangerhausen: 500 Kleidungsstücke bei Börse vermittelt

Von Nicolas Ottersbach 31.03.2016, 11:15
Aufräumen bei der Kleiderbörse im Jugendzentrum Buratino. Klamotten, die nicht abgeholt wurden, werden verpackt und weitergegeben.
Aufräumen bei der Kleiderbörse im Jugendzentrum Buratino. Klamotten, die nicht abgeholt wurden, werden verpackt und weitergegeben. Nicolas Ottersbach

Sangerhausen - Darf es eine neue graue Winterjacke sein? Oder ein kariertes Hemd, das nur wenig getragen wurde? Rund 500 Kleidungsstücke hat das Jugendzentrum Buratino in den vergangenen Tagen bei seiner Klamottenbörse vermittelt. „Verkauft wird bei uns nichts, selbst wenn der Zustand der Ware noch sehr gut ist. Alles ist kostenlos“, sagt Jugendzentrumsleiterin Bianca Ende. Trotzdem bleiben jedes Mal Schuhe, Shirts und auch Schals liegen. Wohin mit der Kleidung, die keinen Abnehmer findet?

Nichts wird weggeschmissen. Was übrig ist, wird von den Helfern in Kartons und Tüten verpackt. Die Integrationsbeauftragte das Landkreises Mansfeld-Südharz und die Diakonie verteilen sie dann weiter, bieten es beispielsweise auch in anderen Kleiderstuben an. „Die Sachen werden bewusst bei uns abgegeben, damit wir sie kostenlos weggeben können“, erklärt Ende, die alle drei Monate zur Börse einlädt. Die Spenden sollen diejenigen erreichen, die es am nötigsten haben. Den größten Andrang gibt es immer zu Beginn der Aktionswoche, zum Ende hin flacht es ab. So war anfangs noch der komplette Raum mit Tischen vollgestellt, am Ende waren die Klamottenstapel sichtlich kleiner geworden. „Mit den Jahren ist die Nachfrage kontinuierlich gestiegen, immer mehr Menschen kommen zu uns“, sagt Ende. Das seien aber nicht nur Jugendliche, wie man in einem Jugendzentrum eigentlich erwartet. Rentner, Asylbewerber, Alleinerziehende, aber auch ganze Familien zählen zu den Kunden. Für Bianca Ende ist die Börse zudem eine Chance, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und das Jugendzentrum mit all seinen Angeboten zu präsentieren. „Wir können in fast allen Lebenslagen weiterhelfen, wir müssen eben nur davon erfahren“, sagt sie.

Dass es immer mehr Sangerhäuser gibt, die die Unterstützung der Kleiderbörse brauchen, liegt laut Streetworker Sven Bittner an der schlechten sozialen Entwicklung des Stadtteils Süd-West. Zudem habe die Flüchtlingssituation dazu beigetragen, dass es mehr Bedürftige gebe. Sorge, dass jemand das Angebot ausnutzen könnte, hat Bianca Ende nicht. „Die Menschen sind wirklich dankbar“, erzählt sie. Auch Bittner glaubt nicht, dass die verschenkten Kleidungsstücke später bei Auktionshäusern im Internet auftauchen und verkauft werden. „Theoretisch ist das natürlich möglich, wir haben auch schon davon gehört. Aber so ein Fall ist uns hier nicht bekannt“, sagt er. Deswegen sei auch nicht geplant, so etwas wie eine Kontrolle anhand von Berechtigungsscheinen einzuführen. „Die Kleiderbörse basiert auf Vertrauen“, sagt Bittner. Wie wichtig dieses Vertrauen ist, zeigt sich bei jedem, dem geholfen wird. „Hier bedankt sich wirklich jeder.“ (mz)