Internationales Sommercamp in Allstedt Internationales Sommercamp in Allstedt: Ferienbesuch aus der Partnerstadt Vrbové

Allstedt - Im weiten Halbrund steht ein gutes Dutzend kleine, lindgrüne Igluzelte auf der großen Wiese. Vor einigen baumeln Badetücher zum Trocknen in der Morgensonne. Nebenan im weißen Zeltpavillon werden noch schnell die Reste vom Frühstück weggeräumt, dann kann es losgehen: Vorstellung und kurzer Sprach-Crashkurs Slowakisch -Deutsch. Ahoj - Guten Morgen. Prosim - Bitte. Mam sa dobre - Mir geht es gut.
Gastschüler aus Allstedter Partnerstadt Vrbové erkunden Region um Rohnestadt
15 Schüler aus dem slowakischen Vrbové, der Partnerstadt von Allstedt, sind in dieser Woche zu Gast im Sommerbad. Zusammen mit neun deutschen Schülern aus der Region werden sie bis zum Freitag im Internationalen Jugendcamp zusammenwohnen und die Region erkunden.
Madlen Albrecht, die Jugendbeauftragte der Stadt, findet es ein bisschen schade, dass sich auf den öffentlichen Aufruf hin nicht mehr deutsche Teilnehmer gemeldet haben. Vielleicht müsse sich die Sache mit dem Camp aber auch erst wieder rumsprechen nach drei Jahren Pause. Damals waren die Allstedter zum letzten Mal in Vrbové, im Jahr davor hatte man die Slowaken in Allstedt begrüßt.
Deutschlehrerin Eva Jurcova war damals schon mit dabei. Sie hofft, dass die Gäste bei all den gemeinsamen Erlebnissen auch fleißig deutsche Sprachpraxis sammeln. Denn Deutsch ist in der Slowakei verbindlich die zweite Fremdsprache. In der Grundschule, die bis zur 8. Klasse geht, lernen es dort alle. Sprachlich sind die Gäste ihren Gastgebern also ein Stück weit voraus. Das Guten Tag geht ihnen flott von den Lippen.
Stadtrallye in Allstedt, Lindenmarkt und Belantis - das erleben die Gastschüler bei ihrem Besuch
Aber das mit dem Verständigen, das wird schon, weiß Madlen Albrecht von den früheren Begegnungen. Die Gruppen, die anfangs noch Abstand halten, finden schnell zusammen. Gleich nach der Ankunft am Montagabend waren sie schon alle gemeinsam auf dem Lindenmarkt, haben sich auf dem Rummel vergnügt und das Abschluss-Feuerwerk bewundert.
Am Dienstag steht nun eine Portion Bildung auf dem Programm. Die Schüler gehen gemeinsam auf Stadtrallye und erkunden Allstedt und seine Sehenswürdigkeiten. Auf dem Damm am Vorwerksteich gibt es aber eine Begegnung, die keine Übersetzung braucht: Eine kleine Entenfamilie, Mama und sieben Küken, kommt den Hang heraufgewatschelt und rennt schnurstracks quer über den Weg zum Ufer. Alle bleiben andächtig stehen und warten, bis die Tiere im Wasser schwimmen. Erst dann geht es weiter im Programm. Am Nachmittag steht noch ein Besuch auf Burg und Schloss Allstedt auf dem Plan und am Abend ein Rollhockey-Grundkurs mit dem SV Allstedt im Eberhard-Kannegießer-Stadion.
Am Mittwoch geht es ins Belantis und am Donnerstag nach Sangerhausen ins Rosarium, in die Ökologie-Station und zum Bergwerk nach Wettelrode, bevor am Abend mit dem Angelverein am Vorwerksteich gefischt wird. Am Freitag heißt es schon wieder Abschied nehmen. Nach dem Frühstück treten die Gäste die elfstündige Heimreise an, die Gastgeber bauen die Zelte ab und räumen auf.
Besuch der Gastschüler aus Partnerstadt wird von Allstedt größtenteils selbst finanziert
Die Stadt Allstedt finanziert die Jugendbegegnung zum größten Teil aus eigenen Mitteln, um die Städtepartnerschaft zu fördern. Der Landkreis schießt für die deutschen Teilnehmer zehn Euro pro Tag zu, selbst zahlen sie einen Teilnehmerbeitrag von 40 Euro. „Früher hat auch das Landesverwaltungsamt die Jugendbegegnung gefördert, das ist leider weggebrochen“, sagt Madlen Albrecht. Dafür unterstützt der Kreisjugendring Mansfeld-Südharz auch weiterhin das Camp. Er stellt zum Beispiel die Zelte und zusätzliche Betreuer zur Verfügung.
Neben der Städtepartnerschaft zum slowakischen Vrbové, deren Wurzeln bis weit in die 70er Jahre zurückreichen, unterhält Allstedt auch partnerschaftliche Kontakte zu Aigueperse in Frankreich und zu Trendelburg in Hessen. (mz)