Insolvente Mifa-Bike GmbH Insolvente Mifa-Bike GmbH: Schnäppchenjäger haben keine Garantie auf ihre Räder

Sangerhausen - Für tausende Schnäppchenjäger, die im Zuge des Insolvenzverfahrens der Mifa-Bike GmbH in Sangerhausen preiswerte Fahrräder und E-Bikes gekauft haben, laufen die Garantie- und Gewährleistungsansprüche ins Leere.
Keine Garantieansprüche, denn Sachsenring Bike GmbH ist kein Rechtsnachfolger der Mifa
Das bestätigte Stefan Zubcic, Eigentümer der Sachsenring Bike GmbH, die die Sangerhäuser Traditionsmarke Mifa unter neuem Namen fortführt. „Wir sind kein Rechtsnachfolger der Mifa und haben vom Insolvenzverwalter lediglich das Personal und einige wenige Aufträge übernommen“, erläuterte Zubcic die Situation.
Stichtag ist der 1. August dieses Jahres. Auf später erworbene Räder werde die übliche Garantie und Gewährleistung gegeben, versicherte Zubcic.
Entsprechende Praktiken bestätigte die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. „Grundsätzlich haftet ein Käufer, der ein Unternehmen aus der Insolvenz aufkauft beziehungsweise eine Nachfolge antritt, nicht für die Altverbindlichkeiten des insolventen Unternehmens“, sagte Simone Meisel von der Verbraucherzentrale.
Verbraucherzentrale rät zur Vorsicht bei Käufen aus Insolvenzmasse
Meisel verwies mit Nachdruck darauf, dass dies keine Besonderheit im Falle Mifa ist. „Das ist bei jedem anderen Unternehmen, das Insolvenz anmeldet und letztlich an einen neuen Eigentümer verkauft wird, genau dieselbe Situation“, sagte sie. Deshalb sollte man bei Käufen aus der Insolvenzmasse immer erst abwägen, ob fehlende Ansprüche akzeptabel seien.
Mifa hatte im Zuge der Insolvenz Anfang des Jahres einen Werksverkauf von Lagerbeständen zu deutlich reduzierten Preisen gestartet. Neben Fahrrädern aus dem Billigsegment waren auch hochwertige E-Bikes verkauft worden.
Gerade bei Elektro-Fahrrädern könnte die fehlende Garantie zum Problem werden. Tests von Stiftung Warentest und ADAC haben in der Vergangenheit mehrfach ergeben, dass gerade die Fahrrad-Akkus und die Technik dafür störanfällig sind. Reparaturen können hier teuer werden.
Großteil der 130 Beschäftigten des Fahrradbauers ist noch in Kurzarbeit
Gegenwärtig ist ein Großteil der 130 Beschäftigten des Fahrradbauers wie ursprünglich geplant in Kurzarbeit. Werkleiter Matthias Herold rechnet mit einem Normalbetrieb der Produktion im ersten Halbjahr kommenden Jahres.
Zurzeit würden sporadisch einzelne Aufträge abgearbeitet. Aktuell sei man bei der Akquise. Insbesondere die Bestellungen für E-Bikes deute auf ein „deutliches Wachstum“ hin. (mz)